Formel-1-Legende will Action auf der Strecke sehenHamilton vs. Verstappen: Häkkinen warnt vor "Krieg der Worte"
„Genau darum geht’s!“ Mika Häkkinen ist vom WM-Kampf zwischen Titelverteidiger Lewis Hamilton und Herausforderer Max Verstappen begeistert. Im RTL-Interview verrät die Formel-1-Legende, warum ihm die harte Gangart der Rivalen gefällt und was er nur bis zu einem gewissen Grad sehen möchte.
Verstappen "glaubt wirklich an sich"
Hamilton und Verstappen seien „zwei Charaktere, die sich heftig bekämpfen“, sagte Häkkinen im Gespräch mit RTL-Reporter Peter Reichert: „Einer – Lewis – hat über die Jahre natürlich oft die WM gewonnen und unglaublich viel Erfahrung gesammelt: im Verlieren, im Gewinnen, in der Arbeit mit großen Teams. Auf der anderen Seite ist da Max, er hat die WM noch nicht gewonnen, ist immer motiviert und hat einen aggressiven Fahrstil. Er glaubt wirklich an sich, was sehr wichtig ist.“
Zwar gehe er nicht davon aus, dass die Rivalen noch häufiger crashen würden wie in Silverstone, so der Weltmeister von 1998/99. Wenn doch, „wird es in einem Krieg der Worte enden. Und das ist meiner Meinung nach nicht der Weg, es zu tun. Die Action auf der Rennstrecke sollte diese Emotionen wegtragen.“
Emotions-Kontrolle sehr schwer
Der Psycho-Krieg zwischen den Teambossen von Mercedes und Red Bull gefällt Häkkinen dagegen – bis zu einem gewissen Grad. „Gesunder Wettbewerb, gesunde Argumente, sind immer gut. Lasst sie streiten, lasst sie kämpfen, solange es konstruktiv ist. Solange wir, die Zuschauer, etwas Gutes geboten bekommen“, sagte der 52-Jährige schmunzelnd.
Mercedes habe viele Jahre dominiert, für die Silbernen sei die Situation mit den forschen „Bullen“ im Nacken daher ungewohnt, so Häkkinen. Es erfordere „viel Disziplin, die Emotionen zu kontrollieren und sehr sorgfältig zu denken und zu sprechen. Weil es aber eine neue Situation ist, verhalten sich die Leute etwas anders.“
"Ähnliche Situation" wie bei Schumacher gegen Häkkinen
Verstappen vs. Hamilton – Häkkinen fühlt sich dabei gar an seine legendäre Rivalität mit Michael Schumacher erinnert. „Als ich gegen ihn gefahren bin, musste ich immer extrakonzentriert sein, gegen ihn musste man konzentrierter sein als gegen andere Fahrer. Ganz einfach, weil der Kampf gegen Michael nicht nur ein Rennen, eine Kurve dauerte, sondern eine lange Zeit. Jedes Mal, wenn ich einen kleinen Fehler gemacht habe, hat er sofort angegriffen. Lewis und Max erleben jetzt eine sehr ähnliche Situation da draußen. Es ist Mann gegen Mann“, sagte der Finne.
Seine WM-Duelle mit Schumacher in den Jahren 1998, 1999 und 2000 seien „nervenzerfetzend“ gewesen, blickte Häkkinen zurück und huldigte Schumi: „Immer, wenn ich zu einem Grand Prix kam, wusste ich: Michael Schumacher wird nicht aufgeben, er wird mich pushen, er findet einen Weg. Im Training, im Qualifying, im Rennen. Ob bei der Fahrerbesprechung oder den Pressekonferenzen. Michael hat immer Vollgas gegeben, immer Wettbewerb geliefert.“ (mar/pre)