Mercedes ist zurück, aber:
Verstappen gewinnt episches Duell mit Hamilton nach Safety-Car-Chaos

Max Verstappen bleibt unantastbar und fährt vor den mit Orjane getränkten Rängen beim Großen Preis der Niederlande zum Sieg. Für seinen zehnten Saison-Triumph musste sich der amtierende Champion aber gegen ein enorm wiedererstarktes Mercedes-Team bis zum Ende wehren und wegen eines ungünstig getimten Safety Cars am Ende noch Lewis Hamilton für den Sieg überholen. Mick Schumacher geht nach einem dicken Patzer seines Haas-Teams leer aus.
Hamilton hat Sieg vor Augen, doch Verstappen eiskalt
„Das war ein mega Fuck-up“, zeigte sich Lewis Hamilton im Funk unverblümt, nachdem ihn Max Verstappen beim Restart wie einen Schuljungen stehen ließ. Der erste Saisonsieg und damit die finale Rückkehr blieb dem siebenmaligen Weltmeister verwehrt, obwohl die Chancen kaum besser stehen konnten. Denn Mercedes war heute das schnellste Team – doch der schnellste Fahrer war ein anderer. Max Verstappen ließ sich auch durch ein Safety Car am Ende nicht beirren und holte sich den zweiten Sieg in Folge vor heimischer Kulisse in Holland.
Aufs Podium schaffte es auch ein überragender George Russell in seinem Mercedes. Lewis Hamilton blieb auf den Mediums draußen und wurde letztlich von der Konkurrenz gefressen. Von Platz eins ging es am Ende noch bis auf Rang vier zurück, weil neben Verstappen und Teamkollege Russell im vorletzten Umlauf auch noch Ferrari-Pilot Charles Leclerc am Briten vorbeiging. Dementsprechend angefressen zeigte sich der 37-Jährige nach dem Rennen.
Ferrari mit einer Zirkusnummer nach der anderen, auch Haas vermasselt's bei Mick
Für die Lacher war am Sonntag mal wieder Ferrari zuständig, die es diesmal auf Carlos Sainz abgesehen hatten. Erst fehlte beim Boxenstopp ein Reifen, später gab es ein Unsafe Release, das den Spanier wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe bis auf Rang acht zurückwarf. So geht Ferrari also mit einem dritten Platz nach Hause – und das auf einer Strecke, die auf die Stärken des roten Renners aus Maranello zugeschnitten war.
Mit komplett leeren Händen steht am Ende Haas da, die ein aussichtssreiches Rennen von Mick Schumacher durch einen über zehn Sekunden andauernden Boxenstopp früh in den Sand von Zandvoort setzten. Sebastian Vettel spielte bei der Vergabe zu keinem Zeitpunkt eine Rolle und beendete den GP eine Position hinter Schumacher auf Rang 14.
Verstappen verteidigt Führung am Start, Mercedes setzt Ferrari unter Druck
Runde 1: Verstappen lässt am Start nichts anbrennen und behauptet die Führung, dahinter hat Hamilton einen schlechten Start auf den Mediums und versucht es mit einem späten Bremsmanöver gegen Sainz und berührt den Ferrari dabei leicht. Sainz bleibt aber vor Hamilton. Mick Schumacher ist am Start durch die mittlere Mischung und die „dreckige“ Seite benachteiligt und verliert gegen Stroll und Ocon zwei Plätze. Für Vettel geht es trotz den roten Pneus nicht merklich nach vorne und befindet sich nach Runde eins auf P17.
Runde 2: Das Feld hat sich schnell sortiert, Kevin Magnussen verdeidigt sich gegen Albon, kommt dabei in Kurve drei von der Strecke ab und berührt die Bande. Weil er aber weiterfahren kann, gibt es kein Safety Car.
Runde 6: Hamilton macht Druck auf Sainz. Der Mercedes ist trotz des Mediums von Beginn an schneller als die mit Soft fahrenden Ferraris. Doch Überholen ist in Zandvoort schwierig, wie Hamilton bitter feststellen muss.
Mick Schumachers Rennen durch Boxenstopp-Patzer ruiniert
Runde 14: Mick Schumacher Rennen wird vorab von seiner Haas-Crew ruiniert, die den Boxenstopp des Deutschen komplett in den Sand setzen. Der Wagenheber steckt unter dem Auto fest. Das frühe Ende aller Punkte-Träume
Runde 15: Kein Rennen ohne Ferrari-Bock – so auch in Zandvoort! Sainz wartet vergeblich auf seinen linken Hinterreifen, den Ferrari offenbar vergessen hat. So dauert des Stopp geschlagene 12 Sekunden.
Runde 19: Leclerc setzt den Undercut gegen Verstappen, doch der Vorsprung des Holländers ist zu groß und er bleibt nach dem Boxenstopp weiter vor Leclerc. An der Spitze nun die beiden Mercedes mit den Mediums, die noch eine Weile fahren werden.
Runde 27: Verstappen geht an Russell vorbei, damit hat der den Rückstand vom Boxenstopp schon wieder wettgemacht. Die Stopps der beiden Mercedes sollten dann bald fällig sein.
Runde 29: Lewis Hamilton ist der erste der Silberpfeile beim Service. Mit 2,6 Sekunden ein fast perfekter Stopp.
Erst Tsunoda, dann Bottas - Safety Cars bringen die nötige Action
Runde 37: Beinahe-Kollision von Hamilton und Pérez. Der siebenfache Weltmeister versucht es außenherum, der Maxikaner verbemst sich fast in Hamilton hinein. Eine Runde später klappt es dann, doch Hamilton wird danach aber ausgerechnet von einem aus der Box fahrenden Vettel aufgehalten, der nicht auf die Seite fährt. Doch Hamilton bleibt vor Pérez und geht damit auf die Jagd gegen Leclerc.
Runde 48: Ein AlphaTauri gibt dem Rennen eine neue Richtung! Weil Yuki Tsunoda nach einem Besuch an der Box immer noch Probleme hat, stellt er sein Auto ab – und das bedeutet ein Virtual Safety Car. Das gibt Verstappen einen freien Boxenstopp, auch die Mercedes kommen gleichzeitig rein, gehen aber auf die gelben Mediums. Damit sichern die Silberpfeile das Doppel-Podium ab, opfern damit aber die Chance auf den Sieg.
Runde 55: Valtteri Bottas stellt seinen Alfa Romeo auf der Start/Zielgeraden ab und sorgt damit nach etwas Verwirrung für ein echtes Safety Car. Damit wird die Mercedes-Taktik zum Vorteil mit den weicheren Reifen. Verstappen holt sich an der Box die Softs, verliert aber einen Platz an Hamilton, den er jetzt nach dem Restart überholen muss.
Runde 61: Verstappen macht bei Restart kurzen Prozess mit Hamilton und holt sich Platz eins zurück
Runde 65: Haarscharf an der teaminternen Kollision vorbei geht es für Mercedes, denn ein aufgebrachter Hamilton vertedigt sich gegen Russell und fährt ihm vors Auto. Der junge Brite findet dennoch einen Weg vorbei auf P2.
Runde 71: Hamilton verliert auch noch das Podium gegen Leclerc und ist richtig angefressen.
Runde 72: Verstappen zeigt, wie viel er vorher noch im Tank hatte und fährt dem Feld auf und davon.