Auftakt am Roten Meer lässt Fragen offen
1. Saudi-Training: Leclerc wieder vor Verstappen, aber ...

Das 1. Freie Training zum Grand Prix von Saudi-Arabien ist in den Formel-1-Büchern verbucht – und zwar unter der Rubrik „relativ wenig Erkenntnisgewinn“. Bahrain-Sieger Charles Leclerc legte im Ferrari auf dem Jeddah Corniche Circuit am Roten Meer in 1:30,772 Minuten die Bestzeit vor, Weltmeister Max Verstappen landete im Red Bull mit einem Rückstand von etwas mehr als einem Zehntel auf Rang 2. Ziemlich sicher nicht der letzter Weisheit Schluss, zumal den Teams wegen einer Roten Flagge rund zehn Minuten Übungszeit flöten ging. McLaren-Pilot Lando Norris hatte den Bremspunkt mal auf andere Weise verpasst.
Nix zum Aufkehren im Saudi-Reich
Am Ende von Start/Ziel rasierte Norris mit seinem Papaya-Renner das Bremsschild mit der 50-Meter-Marke ab. Das gute Stück zerfledderte und verteilte sich über der Piste. Zwei bemitleidenswerte Marshalls wetzten minutenlang über die Strecke, um das Gröbste aufzusammeln. Eine Kehrmaschine, mindestens aber ein Besen hätte hier gutgetan.
Doch nicht nur wegen der Zwangspause war in der 60-minütigen Session wenig Action geboten. Verstappen legte früh auf harten Pneus eine erste Richtzeit vor, die etwa Lewis Hamilton im Mercedes auf weichen Pneus nicht zu knacken vermochte. Dazwischen ... viel Leerlauf.
Leclerc haut spät eine raus
Leclerc ging erst spät auf eine schnelle Runde, unterbot Verstappens Zeit dann dank der Soft-Reifen knapp. Ein Fingerzeig fürs Wochenende? Wer weiß, abwarten! Schließlich drehte der Holländer seine schnellste Runde der Auftakt-Session auf den langsameren, harten Walzen.
Ob die guten Platzierungen von Valtteri Bottas (Alfa Romeo/P3) und AlphaTauri (Gasly P5, Tsunoda P6) schon einen Saudi-Trend widerspiegeln oder nur eine Momentaufnahme sind, dürfte das 2. Training (18 Uhr, live im RTL-Ticker) zeigen. Ebenso bleibt abzuwarten, ob Mercedes wirklich so schwach ist wie im 1. Training: Hamilton wurde Neunter, George Russell gar nur 15.
Probleme gab es bei Mick Schumachers Haas-Team. Kevin Magnussen musste seinen Boliden mit Getriebeproblemen schon früh in der Box parken, Schumacher belegte lediglich den vorletzten Platz. Bei Aston Martin stehen die Vorzeichen am Roten Meer wieder auf gurkengrün. Lance Stroll wurde auf Soft-Pneus Zwölfter, für Vettel-Ersatz Nico Hülkenberg reichte es nur zu Platz 16.
Hoppelei macht wieder allen zu schaffen
Probleme hatten die Fahrer wie schon in Bahrain wieder mit der Hoppelei der Autos, dem Porpoising. "Ich habe viel Bouncing hier", funkte Rekordchampion Hamilton nach etwa einer halben Stunde durch. Den beinahe exakt gleichen Funkspruch setzte kurz vor Ende des Trainings auch Ferrari-Mann Carlos Sainz ab.
Neben dem Gehüpfe machten der Wind vom Roten Meer sowie eine ziemlich sandige, schmutzige Piste und damit ein schwaches Griplevel den Piloten das Leben schwer. (mar)