Formel 1 in Österreich
Verstappen rast zur Sprint-Pole, Hamilton und Russell crashen, "Biene" Vettel sticht nicht

Servus, Sprint-Pole! Max Verstappen ist am Freitagabend auf den ersten Startplatz für das Sprintrennen in Spielberg gerast. Damit sicherte sich der Red-Bull-Pilot die beste Ausgangslage für den Renn-Quickie am Samstag (16.30 Uhr), das dann über die Startaufstellung für den Großen Preis von Österreich entscheidet. Schreck-Moment: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton crashte im dritten Qualiabschnitt und beschädigte seinen Wagen. Kurz darauf erwischte es auch seinen Teamkollegen George Russell. Sebastian Vettel erlebte auch ohne Unfall ein Ösi-Debakel, Mick Schumacher und sein Haas-Team überzeugten.
Wenn es darauf ankommt, ist Red Bull zur Stelle
Der Red Bull Ring bleibt auch am Freitag Bullen-Territorium. Max Verstappen knallte in der Qualifikation die schnellste Zeit auf den Asphalt. Der 24-Jährige war mit seiner Zeit von 1:04,984 Minuten 29 Tausendstel schneller als Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und 82 Tausendstel schneller als dessen Scuderia-Kollege Carlos Sainz. Von Rang vier und fünf starten am Samstag Sergio Perez (Red Bull) und George Russell (Mercedes).
Auf der Steiermark-Strecke entwickelte sich ein vorgezogener Showdown zwischen Verstappen und Leclerc – mit besserem Ausgang für den Oranje-Liebling der Fanmassen.
Erst crasht Hamilton, dann auch Russell
Im entscheidenden Q3 hatte zuvor ein Crash von Lewis Hamilton für eine längere Unterbrechung gesorgt. Ausgangs Kurve 7 verlor er die Kontrolle über den Wagen, rodelte durchs Kies und schlug seitlich in die Bande ein. Der 37-Jährige bleib unverletzt, die Enttäuschung war aber groß. „Es tut mir so leid, dass ich den Wagen beschädigt habe.“ Unschön: der höhnische Applaus der Oranje- und Verstappen-Fans.
Hamilton musste anschließend zum Routine-Checkup im Medical Centre. Sein Startplatz: 10. Besonders ärgerlich für ihn: Er war auf einer sehr guten Runde. Der Brite hatte etwas überraschend in der Quali weit vorne mitgemischt. Die Top-Plätze waren in Reichweite.
Die Session blieb für zehn Minuten unterbrochen. 5:29 Minuten waren nach dem Unfall von Hamilton noch auf der Uhr. Und kaum tickte die Uhr wieder, gab’s schon wieder die Rote Flagge – wieder wegen eines Mercedes-Piloten. Hamilton-Stallkollege George Russell flog keine zwei Minuten nach Freigabe der Strecke ebenfalls ab und rutschte rücklings in die Streckenbegrenzung. Ordentlich Kleinholz-Alarm also bei den Silberpfeilen. Und viele Überstunden für die Mechaniker.
Lange Pause vor dem entscheidenden Run
Die beiden Crashs lösten dann Hektik und Verkehr in den letzten Runs aus, in denen Ferrari und Red Bull die Pole ausschossen. 91 Tausendstel lag Verstappen vor seinem WM-Rivalen Leclerc. Beide durften noch genau für eine fliegende Runde ran – und es entwickelte sich ein Schlagabtausch in Tausendstel-Bereichen. Leclerc setzte sich an der Spitze fest und die letzte Runde von Verstappen begann mit zwei schwächeren Sektoren. Erst mit einem phänomenalen Schlussspurt im dritten Sektor griff Verstappen erfolgreich nach der Pole.
Zwei Abschnitte gab Ferrari den Alpen-Ton an, als es aber darauf ankam, war Red Bull zur Stelle – wenn auch hauchdünn.
Perez-Runde unter der Lupe, Mick auf Platz 8
Erstaunlich: Verstappen-Helfer Sergio Perez humpelte erst im letzten Schuss von Q2 auf P6 in die letzte Quali-Runde. Die Stewards kündigten indes an, seine Runde nochmal genauer anzugucken. Er soll die Track Limits bei seiner schnellsten Runde missachtet haben. Ihm droht eine Rückversetzung.
Von dieser könnte auch Mick Schumacher profitieren. Schumi jr. rettete sich auf dem zehnten Rang in Q3. Dort fuhr er auf einen guten achten Platz. Die Trendkurve des 23-Jährigen zeigt nach dem erfüllten Punkte-Traum in Silverstone weiter nach oben. Generell machte Haas bisher einen guten Eindruck in Spielberg. Teamkollege Kevin Magnussen wurde Siebter.
Vettel bitter enttäuscht
Eine bittere Enttäuschung war die Quali hingegen für Sebastian Vettel. Mit neuem Bienen-Helm reichte es für den 35-Jährigen nur für den letzten Platz. Die letzte Runde von Vettel, bei der er deutlich vor seinem Teamkollegen Lance Stroll lag, wurde ihm wegen Track-Limit-Verstößen gestrichen. Das dritte Q1-Aus in Folge. Auch mit den Upgrades seit Silverstone kommt der AMR22 des Deutschen nicht wirklich in Fahrt. Schwacher Trost: Wegen einer Motor-Strafe gegen Valtteri Bottas muss er am Samstag nicht als Letzter starten. „Oh Mann, das ist schmerzhaft“, funkte der Aston-Pilot ans Team.
„Wir waren einfach zu langsam. In der letzten Runde habe ich attackiert, kam dann weit raus“, sagte Vettel bei Sky. Sticht die Biene dann am Ende? Nunja. Vettel hat wenig Hoffnung. „Wenn wir ehrlich sind, sind wir langsam. Es ist nicht so, dass wir durchs Feld pflügen. Natürlich greifen wir an, man kann hier überholen."
Ähnlich bitter: Daniel Ricciardo (McLaren) flog ebenfalls im ersten Quali-Abschnitt raus. Wie Vettel muss er sich an diesem Wochenende wohl wieder unangenehme Fragen stellen lassen. (msc)