Safety-Car-Phasen in Baku programmiert

Auf die richtige Strategie (und das Glück) kommt es an

Formula 1 2021: Azerbaijan GP BAKU CITY CIRCUIT, AZERBAIJAN - JUNE 05: Lance Stroll, Aston Martin AMR21, puts the steering wheel back on his car after hitting the wall during the Azerbaijan GP at Baku City Circuit on Saturday June 05, 2021 in Baku, Azerbaijan. Photo by Mark Sutton / Sutton Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2106_120505MS1_5148
Einmal nicht aufgepasst und schon crasht man in Baku: Lance Stroll erfuhr das beim Qualifying auf schmerzhafte Weise.
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Viermal zückte die Rennleitung beim Qualifying zum Aserbaidschan-GP in Baku die Rote Flagge. Ein Formel-1-Rekord. So oft Rot hatten die Fahrer zuvor nur bei der Ungarn-Quali 2016 gesehen. Angesichts der Crash-Gefahr am Kaspischen Meer kommt es im Rennen mehr denn je auf die richtige Strategie an – oder anders gesagt: Auf den richtigen Riecher bei einer Safety-Car-Phase, die wohl unweigerlich kommen wird.

Horner: Safety Car wohl unvermeidlich

„Es fällt schwer zu glauben, dass wir ohne Safety Car durchs Rennen morgen kommen, wenn man die Anzahl Roter Flaggen bedenkt, die wir heute hatten“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach der wilden Zeitenjagd in der pittoresken Altstadt Bakus.

Am Rennsonntag solle es zudem „noch windiger“ werden, so der Brite. „Sich da durchzuarbeiten, wird entscheidend. Ich denke, die Strategie wird wichtig sein.“

Bernd Mayländer wird kommen

Wohl wahr. Und mann muss noch nicht einmal ein Strategie-Genie sein, um zu erkennen, welche Tragweite die Entscheidungen haben, die in Baku am Kommandostand getroffen werden. Weil es auf dem engen Stadtkurs keine Auslaufzonen gibt, ist ein Abflug in Baku gleichbedeutend mit einem Einsatz von Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer.

Da die Fahrer am Sonntag voll ans Limit gehen werden und so stets Gefahr laufen, Brems- und Einlenkpunkte – wenn auch nur um Haaresbreite - zu verpassen, sind Crashs programmiert. Die Hirne an den Kommandoständen sind deswegen voll gefordert. Sie müssen das gesamte Renngeschehen auf jedem einzelnen der 6,003 km jederzeit im Blick haben, müssen auf Unfälle blitzschnell reagieren, vielmehr mögliche Szenarien schon einkalkulieren, bevor diese überhaupt eintreten.

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Vettel und Schumacher hoffen auf Chaos

Der richtige oder falsche „Call“ für einen Boxenstopp kann am Baku-Sonntag rennentscheidend sein. So wie etwa beim turbulenten Italien-GP 2020 in Monza. Nach einem Ausfall von Kevin Magnussen bog der souverän Führende Lewis Hamilton damals zu früh zum vermeintlich taktisch meisterhaften Pit-Stopp ab – wegen des Safety Cars war der Reifenservice noch gar nicht gestattet.

Hamilton kassierte eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe, fiel so auf 7 zurück, ganz vorne fand sich auf einmal AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly wieder, der das Rennen am Ende völlig überraschend gewann.

2021 war in Baku schon Charles Leclercs Pole Position sensationell. Nicht ausgeschlossen, dass es am Sonntag die nächsten Sensationen hagelt. Sebastian Vettel, der von Position 11 startet, könnte mit etwas Glück wie schon zuletzt in Monaco fette Beute machen. Und sogar Mick Schumacher äußerte nach Startplatz 17 die Hoffnung, im Haas „vielleicht ein paar Punkte mitnehmen“ zu können. (mar)