Vettel noch nicht im Monaco-Modus
Baku-Auftakt: Verstappen mit Bestzeit - Hamilton wieder mit Rückstand

WM-Spitzenreiter Max Verstappen hat beim Auftakt des Formel-1-Wochenendes in Baku die erste Bestzeit hingelegt. Der Red-Pilot raste im 1. Freien Training zum Aserbaidschan-GP in 1:43,184 Minuten am schnellsten um den Stadtkurs. Dahinter überraschte erneut Ferrari: Charles Leclerc wurde mit Mini-Rückstand (+0,043 Sekunden) Zweiter, Carlos Sainz belegte Rang 3 (+0,337).
Mercedes kam am Kaspischen Meer noch nicht in die Gänge. Lewis Hamilton landete lediglich auf Platz 7 (+0,709), Spätankommer Valtteri Bottas kam nicht über P10 (+1,707) hinaus. Hinter Sainz untermauerte Sergio Perez (+0,446) im zweiten „Bullen“ die gute Form des Teams. Dem zuletzt gebeutelten McLaren-Pilot Daniel Ricciardo dürfte Rang 5 (+0,548) gut getan haben.
Schumacher vor Mazepin
Sebastian Vettel fuhr in der ersten halben Stunde eine solide Zeit, konzentrierte sich dann aber mit den härteren Medium-Reifen auf sein Freitagsprogramm und wurde am Ende nur 15. (+2,231). Mick Schumacher belegte knapp vor Haas-Rivale Nikita Mazepin den 19. Platz. Apropos Mazepin: Der junge Russe setzte seinen Boliden einmal mehr ins Mäuerchen. Bei wenig Speed ging am VF-21 aber nix zu Bruch.
Mazepin-Bashing gab’s auch mal wieder. Verstappen schimpfte am Funk über das Greenhorn. „Unglaublich, er bleibt einfach da vorne“, entfuhr es dem Holländer, als Mazepin im engen Streckenabschnitt nicht zur Seite knatterte.
Das Ergebnis des 1. Freien Trainings
Tsunoda plagt sich beim Wenden
Bei 27 Grad Luft- und knapp 50 Grad Asphalttemperatur setzte Hamilton in der ersten halben Stunde auf Soft-Pneus die erste Richtzeit: Eine hohe 1:43er Runde. WM-Rivale Verstappen kam mit den härteren Medium-Walzen aber fix bis auf zwei Zehntel an den Mercedes-Star heran.
Die Bedingungen machten es den Fahrern in den ersten 60 Minuten durchaus schwer. Schmutzig war die Piste am Kaspischen Meer – und daher rutschig. Und dass es in Baku eng ist, musste AlphaTauri-Rookie Yuki Tsunoda erfahren. Der Japaner holte vor Kurve 4 extra Schwung, titschte dabei an die Mauer und landete im schmalen Notausgang. Dort kurbelte Tsunoda dann minutenlang am Lenkrad hin und her, suchte den Rückwärtsgang, wirkte wie ein verzweifelter Ottonormalfahrer aus der Großstadt, der in eine Parklücke will.
George Russells Renningenieur erinnerte die Einlage gar an eine Szene aus Austin Powers. Britisch trockener Humor im Williams-Radio.
Norris dreht, Hamilton verbremst sich
Wenig später landete auch Schumacher in der Tsunoda-Zone. Der 22-Jährige parkte wesentlich schneller aus – Park-Punktsieg für Schumi jr.
Tsunoda und Schumacher waren aber beileibe nicht die einzigen Piloten auf Abwegen. McLaren-Ass Norris übertrieb es – von einer tollen Sektorzeit motiviert – in Kurve 16, drehte sich einmal um die Achse. Bis auf die Reifen war am Papaya-Renner aber nichts hin.
Auch Weltmeister Hamilton verirrte sich in Turn 15 nach einem deftigen Verbremser in der engen Auslaufzone. Anders als Tsunoda legte der Veteran aber zackig den Rückwärtsgang ein und fand schnell in die Spur zurück. Kurz vor Ende der Session rauschten Bottas und Norris im Formationsflug in den Notausgang.
Streitpunkt Flexi-Wings
Zank dürfte es am Aserbaidschan-Wochenende erneut über die Flexi-Wings bei Red Bull geben. Heckaufnahmen bei Verstappen legen nahe, dass der flexible Heckflügel, der sich unter Last nach hinten biegt und so mehr Topspeed ermöglicht, in Baku am RB16B montiert ist.
Mercedes, Aston Martin und McLaren hatten gegen den Kniff Protest eingelegt, die FIA will sich der Sache aber erst nach dem Rennen in Baku annehmen. Sehr zum Ärger des Trios. „Aus unserer Sicht ist der Flügel ganz klar illegal“, betonte McLaren-Teamchef Andreas Seidl nach dem Training bei Sky. Die FIA sei am Zug, das Thema schnellstmöglich zu klären. (mar)