1. Training geht an Red Bull
Verstappen gibt den Wüsten-Ton an, Hamilton hinten dran

Neue Strecke, neues Ergebnis: Die Formel 1 hat am Freitag ihr Katar-Debüt gefeiert. Zum ersten Mal überhaupt zogen die F1-Renner ihre Runden am Losail International Circuit nahe von Doha. Und im Gegensatz zum vergangenen Wochenende gaben diesmal zunächst Red Bull und Max Verstappen den Wüsten-Ton an.
Mercedes noch hinten dran
Red-Bull-Pilot Max Verstappen hat den Katar-Auftakt am Freitag deutlich für sich entschieden. Der 24-Jährige umkurvte den neuen und 5,2 Kilometer langen Track in 1:23,723 am schnellsten. Er distanzierte die Mercedes-Konkurrenz um vier Zehntel (Valtteri Bottas, Platz drei) und fast acht Zehntel (Lewis Hamilton, Platz vier). Wie immer am Freitag gilt: Wer wie viel seinen Motor aufgedreht hat und mit welchen Spritladungen unterwegs war, ist unklar. Die Zeiten sind daher wie eh und je mit Vorsicht zu genießen.
Dennoch dürften die Bullen nach dem 1. Training neuen Mut im Kampf um die WM-Krone geschöpft haben. Positive Überraschung: AlphaTauri-Mann Pierre Gasly wurde Zweiter (+0,4), Youngster Yuki Tsunoda fuhr auf Platz fünf (+0,9). Sebastian Vettel beendete erneut im Mittelfeld das Training (12./+1,6), Mick Schumacher auf Rang 18 (+2,9).
Hamilton meckert am Funk
„Mir fehlt massiv die Power“, funkte Lewis Hamilton schon zu Beginn der Session. Zum Auftakt in der Wüste war noch ordentlich Sand im Mercedes-Getriebe. Sorgenfalten gab es aber nicht nur wegen der Sandkörner und der Red-Bull-Führung bei Mercedes: Der Frontflügel von Hamilton wurde offenbar beschädigt. Die Mechaniker werkelten eifrig am W12 des Briten. Apropos Sand:
Der Premieren-Track liegt mitten in der Wüste, der Wind fegte zudem viele Sandkörner über den Asphalt. Es dauerte eine Weile, bis die Strecke sauberer war. Das Problem für Teams und Fahrer: Hier fand noch nie ein F1-Rennen statt, Referenzen und Erfahrungen fehlen. Mit jeder Runde kamen die Piloten in ihren Boliden daher besser zurecht, die Zeiten purzelten. 16 (schnelle) Kurven und eine lange Gerade bilden den Losail International Circuit.
Warten auf FIA-Entscheidung
In Brasilien hatten Mercedes und Hamilton nach dessen Motorwechsel dominiert. Hamilton fuhr von 10 auf 1 und robbte sich auf 14 Zähler ran. Wegen des harten Manövers von Verstappen in Interlagos berät die FIA derzeit über eine mögliche weitere Strafe gegen den WM-Führenden. Der Red-Bull-Pilot hatte beim ersten Überholversuch von Hamilton in Runde 48 dagegengehalten und sich selbst und Hamilton durch sein Manöver von der Strecke gebracht. Elf Runden später kam Hamilton dann an Verstappen aber doch noch vorbei – dank ordentlich Motor-Power im Heck. Die Entscheidung der FIA steht noch aus. Die meisten Experten rechnen mit keiner weiteren Strafe für Verstappen.
Der Oberbulle ließ sich davon ohnehin nicht beirren, machte sein Ding. Er zog bei den knapp 30 Grad Lufttemperatur zunächst auf der harten Mischung seine Kreise und setzte sich an der Spitze fest. Auch auf der weichen Mischung C3 war der Niederländer am Freitagvormittag das Maß der Dinge. Pirelli hat für das Katar-Wochenende die härtesten Mischungen C1 bis C3 ausgepackt.
Schumacher im Kies
Probleme hatte dafür das Team von Sebastian Vettel zu lösen. Teamkollege Lance Stroll klagte bei der Boxeneinfahrt über Bremsversagen, die Box bestätigte einen Hydraulikschaden. Ingenieure eilten herbei und pushten den Aston-Martin-Rennern in die Garage. Auch McLaren-Pilot Lando Norris bekam nach wilden Ritt über die Kerbs Probleme und humpelte zurück in die Garage.
Mick Schumacher beendete die erste Session auf Rang 18, war acht Zehntel schneller als Stallrivale Nikita Mazepin. Drei Minuten vor Ende landete der deutsche Rookie aber in Kurve 7 noch im Kiesbett, fand aber ohne Hilfe den Weg zurück auf die Strecke. Die Folgen: Gelbe Flaggen und viele neue Sandkörner auf der Strecke. (msc)