Der Honigdachs im Verteidigungsmodus

Ricciardo verlangt dickes Schmerzensgeld von McLaren

 Formula 1 2022: Canadian GP CIRCUIT GILLES-VILLENEUVE, CANADA - JUNE 17: Daniel Ricciardo, McLaren during the Canadian GP at Circuit Gilles-Villeneuve on Friday June 17, 2022 in Montreal, Canada. Photo by Carl Bingham / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2209_150407_31I2077
Aus seinem Lächeln wird allmählich ein ernster Blick: Daniel Ricciardo kämpft um seine Zukunft in der Königsklasse.
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McLaren plant offenbar ohne Daniel Ricciardo. Dieser Fakt war im Zuge der Posse um Alpine-Junior Oscar Piastri bereits vermutet worden, nun wird es konkreter. Wie übereinstimmende Medienberichte verlauten lassen, steht bei der Vertragsauflösung von Ricciardo noch eine bedeutsame Sache im Wege: das nötige Kleingeld.

Nur Ricciardo kann die Notbremse ziehen, deswegen wird es teuer für McLaren

21 Millionen Dollar sind es wohl, die Daniel Ricciardo als Abfindung für den Rücktritt bei McLaren fordert. Weit mehr als sein eigentliches Gehalt von 15 Millionen Euro, das er bei seinem gültigen Vertrag bis 2023 bezogen hätte. In der kommenden Saison wird statt ihm wohl Oscar Piastri an der Seite von Lando Norris bei den Papayas fahren.

Doch so sehr der „Honigdachs“ auch mit dem Rücken zur Wand steht – in diesem Fall hat er die Machtposition inne, nicht sein Noch-Arbeitgeber. Denn die Klausel, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen, gibt es bei Ricciardos Vertrag nur fahrerseitig. McLaren wird letztlich also sowieso gezwungen sein, ein ordentliches Schmerzensgeld an ihren Ex-Piloten zu zahlen.

Rückkehr zu Alpine unwahrscheinlich - war's das dann für Ricciardo?

#10 Pierre Gasly Alpha Tauri Honda during the Hungarian GP, 28-31 July 2022 at Hungaroring, Formula 1 World championship 2022. / 310722 / action press
Die neue Lichtgestalt für Alpine nach dem Vertragschaos? Offenbar hat Pierre Gasly bessere Chancen bei Alpine als Daniel Ricciardo.
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Ricciardo tut es aber ebenfalls weh. Denn für den 34-Jährigen könnte es der finale Paycheck werden. Die Zukunft des Australiers ist ungewisser denn je. Eigentlich besteht nur eine einzige Option für den achtmaligen Grand-Prix-Sieger: eine Rückkehr zu Alpine (ehemals Renault). Bei den Franzosen stand Ricciardo schon 2019 und 2020 in Lohn und Brot. Zwar war es gewiss keine Erfolgsära, doch bei Renault konnte er auf seinem besten Niveau performen.

Die Rückhol-Aktion könnte sich allerdings als schwierig gestalten, denn offenbar ist Ricciardo nicht Kandidat Nummer eins auf die Nachfolge von Fernando Alonso/Oscar Piastri. AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly wurde bereits in den vergangenen beiden Jahren immer wieder mit seinen Landsmännern bei Alpine in Verbindung gebracht. Zwar läuft sein Kontrakt bei den Jungbullen ebenfalls noch bis 2023, eine Klausel im Vertrag besagt aber, dass er sein Team (aktuell 8.) für ein in der Konstrukteurswertung besser platziertes Team verlassen kann. Das wäre mit Alpine (aktuell 4.) klar der Fall. Das Team aus Enstone könnte mit der Fahrerpaarung Pierre Gasly/Esteban Ocon das französische Dreamteam perfekt machen.

Bleiben für Ricciardo also nur die Rennställe Haas, Williams und Alfa Romeo. Unwahrscheinlich, dass der Australier im Herbst der Karriere nochmal ein Abenteuer bei einem Hinterbänkler-Team wagt. (lde)