Team sucht Maulwurf

Budgetgrenze verletzt? Red Bull droht empfindliche Strafe

 Christian Horner Oracle Red Bull Racing, Teamchef, SIN, Formel 1 Grand Prix von Singapur, Marina Bay Circuit, Qualifying, 01.10.2022 SIN, Formel 1 Grand Prix von Singapur, Marina Bay Circuit, Qualifying, 01.10.2022 Singapur *** Christian Horner Oracle Red Bull Racing, Team Principal , SIN, Formula 1 Singapore Grand Prix, Marina Bay Circuit, Qualifying, 01 10 2022 SIN, Formula 1 Singapore Grand Prix, Marina Bay Circuit, Qualifying, 01 10 2022 Singapore Copyright: xEibner/Memmlerx EP_MMR
Christian Horner und Red Bull sollen die Budgetgrenze der Formel 1 verletzt haben
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Der Große Preis von Singapur geriet beim Formel-1-Wochenende angesichts der schweren Vorwürfe gegen Red Bull zur Nebensache. Toto Wolff und andere Teamchefs fordern Konsequenzen,die „Bullen“ ihrerseits wollen wissen, wie die Informationen überhaupt zu den anderen Teams durchgesickert sind. Niederländische Medien wollen derweil herausgefunden haben, welche Strafe die FIA gegen Max Verstappen und Co. aussprechen könnte.

Setzt es ein Windkanal-Verbot?

Sollte die FIA im Rahmen ihrer Untersuchungen gegen Red Bull zu dem Ergebnis kommen, dass das Team das Budget in der Saison 2021 wie von Toto Wolff vermutet "massiv" überschritten haben, droht dem Team von Weltmeister Max Verstappen laut "Ziggo Sport" eine durchaus empfindliche Strafe.

Der WM-Titel Verstappens und der zweite Platz in der Konstrukteurswertung 2021 sind dem TV-Sender zufolge zwar nicht in Gefahr, dafür könnte die FIA eine Strafe in Höhe von 7,5 Millionen US-Dollar aussprechen. Eine vergleichsweise geringe Summe. Deutlich schwerer würde eine andere Strafe wiegen, die laut "Ziggo" ebenfalls diskutiert wird. Die Rede ist von einem Windkanal-Verbot, das die Österreicher während der Saison erheblich in ihrer Entwicklungsarbeit einschränken würde.

Ob diese Strafen am Ende von der FIA ausgesprochen werden, bleibt abzuwarten. Der Weltverband kündigte bislang lediglich an, die Untersuchungen aufgenommen zu haben. Wann das Ergebnis veröffentlicht wird, ist nicht klar. Allerdings fordern die anderen Teams Antworten, das am liebsten schon gestern.

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McLaren-Chef erklärt: Darum ist ein Budget-Bruch so brisant

"Wir müssen hier absolute Transparenz reinkriegen", forderte etwa McLaren-Teamchef Andreas Seidl bei "Sky" zu den möglichen Verstößen.

Warum das Thema in seinen Augen so brisant ist? "Wir mussten harte Maßnahmen ergreifen, wir mussten Leute entlassen und konnten Gehälter nicht anpassen. Gleichzeitig hat es zwei Teams gegeben - die ich nicht nennen möchte - die immer noch fleißig Leute eingestellt haben und unglaubliche Pakete präsentiert haben", erklärte Seidl, der mit Blick auf die beiden besagten Teams (Red Bull und Aston Martin, Anm.d.Red.) meinte: "Wir haben uns immer gefragt, wie das möglich ist in diesen Zeiten."

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Binotto stellt folgenschwere Rechnung auf

Auch Mattia Binotto ließ keinen Spielraum für Spekulationen und erklärte, warum das Überschreiten der Budgetgrenze ein höchst delikates Thema ist.

"Wenn wir von vier Millionen sprechen als geringfügige Überschreitung des Gaps, dann muss ich sagen, ist das für mich nicht geringfügig. Vier Millionen entspricht unserem gesamten Entwicklungs-Budget in einer Saison. Das sind 70 Techniker und Ingenieure, die ich bezahlen kann, um bessere Lösungen zu finden", rechnete der Ferrari-Boss vor. Sein Fazit: "Damit holt man eine halbe Sekunde heraus."

Kennt Toto Wolff den Maulwurf?

Bei Red Bull sind sie sich derweil immer noch sicher, nichts falsch gemacht zu haben. Helmut Marko, Christian Horner und Co. stellen sich vielmehr die Frage, wie die Informationen über einen möglichen Regel-Bruch überhaupt von der FIA zu Mercedes, Ferrari und den anderen Teams durchsickern konnte.

Ralf Schumacher vermutet, dass ein ehemaliger Mitarbeiter von Toto Wolff, der mittlerweile eine leitende Position bei der FIA einnimmt, dafür verantwortlich war. Helmut Marko hat das so nicht explizit gesagt. Aber auch er glaubt, dass sein Landsmann die Antwort und dementsprechend auch den Maulwurf kennt. "Erstmal ist es verwunderlich. Wir haben keinerlei Information bisher. Wo kommt diese Detailinformation, die Toto Wolff für den Vorwurf benutzt hat, her? Das gehört als erstes geklärt", forderte sich der Red-Bull-Berater im "Sky"-Interview.

Gleichzeitig gab der Österreicher aber auch zu, dass Red Bull die Vorschriften an der ein oder anderen Stelle durchaus zu seinen Gunsten interpretiert haben könnte. "Es gibt einige Punkte, wo wir von der Auslegung her die Situation anders sehen als die FIA. Das muss ausdiskutiert werden. Wenn von diesen sechs Punkten nur zwei berücksichtigt werden, sind wir unter dem Cap", erklärte der Österreicher. Die Schwere der Vorwürfe der Konkurrenten sei hingegen "völliger Unsinn".