RTl-Experte Danner zu Bouncing-Beschwerden
Bei Hamilton "war viel Show dabei“
Rüttel-Party in Aserbaidschan, Ruhe in Kanada. Das Dauerthema Bouncing ergreift die Formel 1 und das Fahrerlager in unregelmäßigen Abständen, sorgt aber immer wieder für hitzige Debatten. RTL-Experte Christian Danner empfand bei den Beschwerden von Lewis Hamilton teils „viel Show“.
Das Leiden des nicht mehr so jungen Lewis
Der Aufschrei nach dem Rennen in Baku war groß. Mehrere Piloten beschwerten sich lautstark über das Bouncing, das Hüpfen der Renner, das im Cockpit für körperliche Schmerzen sorgte. Symbolisch für das physische Leiden stand das Bild von Lewis Hamilton, der es nach dem Rennen kaum mehr aus seinem Wagen schaffte. Der Rekordweltmeister und F1-Kollegen wie Sebastian Vettel schlugen Alarm, forderten den Weltverband FIA zum Handeln auf. Tenor: Es geht um die Gesundheit und Sicherheit der Fahrer.
„Das Thema ist hochgekocht worden, sehr dramatisch von einem nicht mehr aus dem Auto kommenden Hamilton. Da war viel Show dabei“, sagt RTL-Experte Christian Danner zu den Szenen vor knapp drei Wochen.
Clash zwischen Mercedes und Red Bull
Seiner Ansicht nach haben einige Team versucht, „etwas zu bewirken, indem die Fahrer alle jammern.“
Eine Woche später in Kanada verstummte das Gemecker. Dafür hat Danner folgende Erklärung: „Die Teams haben die Autos ein bisschen besser eingestellt und die Fahrer gesagt haben: ‚Es ist jetzt halt so.‘“
Der RTL-Experte glaube, es „war ein Wille dahinter, das Reglement ein bisschen zurückzudrehen. Dinge zu bekommen in technischer Hinsicht, die man gerne hätte für die eigene Performance. Dass man selbst wieder schneller wird.“
Die Reaktion des Verbandes folgte. Am Donnerstag vor dem Kanada-Rennen gab die FIA bekannt, dass es eine technische Direktive herausgegeben habe, um das Bouncing einzuhegen. Die Reaktionen darauf waren gemischt. Während Sebastian Vettel die Maßnahmen lobte, fand sie Weltmeister Max Verstappen übertrieben. Auf einem Teamchef-Meeting kam es zum Clash zwischen Toto Wolff (Mercedes) und Christian Horner (Red Bull). Wolff unterstellte den Rivalen, die Performance über die Sicherheit zu stellen und beklagte „politische Spielchen“, während die Gegenseite übertriebenes Gejammer von Mercedes und Co empfand.
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Maßnahmen verschoben aufs Silverstone-Rennen

Lese-Tipp: Brutales Bouncing wird zur echten Gefahr
Ein Hauptpunkt der FIA-Direktive: Zukünftig soll es einen Grenzwert geben für das Bouncing, den die Teams in Quali und Rennen einhalten müssen. Falls diese den Wert überschreiten, drohen Sanktionen. Auch die Bodenhöhe könne ansonsten um zehn Millimeter angehoben werden.
In Montreal wurden die angekündigten Messwerte und Strafen aber verschoben – auf das kommende Rennen in Silverstone (LIVE bei RTL). Dass das Bouncing im „Home of British Motor Racing“ zum übergeordneten Thema wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Im Vergleich zur Bodenwellen-Piste in Baku ist die Strecke in England ebener und flacher. Die Chancen stehen also gut, dass Hamilton problemlos aus seinem Mercedes steigen kann. (msc)