Reaktion auf Domenicali-Vorstoß Nürburgring: Formel 1 ja - aber nur, wenn's Sinn macht

 2020 Eifel GP NüRBURGRING, GERMANY - OCTOBER 11: Valtteri Bottas, Mercedes F1 W11 EQ Performance, and Lewis Hamilton, Mercedes F1 W11 EQ Performance, lead the field away at the start during the Eifel GP at Nürburgring on Sunday October 11, 2020, Germany. Photo by Zak Mauger / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2010_121319_56I2898
2020 fand auf dem Nürburgring der Große Preis der Eifel statt.
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2020 sprang die Strecke in der Eifel spontan ein. Fest im Kalender der Formel 1 ist der Nürburgring aber seit rund acht Jahren nicht mehr. Kann sich das wieder ändern? Formel-1-Boss Stefano Domenicali hofft darauf und kündigt Gespräche mit den Pisten-Betreibern an. Abgeneigt sind sie per se in der Eifel ganz und gar nicht.

2020 wegen Corona spontan dabei

Die Verantwortlichen des Nürburgrings sind mit Blick auf eine Rückkehr der Formel 1 „nach wie vor gesprächsbereit“. Von der dpa einen Vorstoß von Formel-1-Boss Stefano Domenicali angesprochen, sagte der Kommunikationschef der Betreibergesellschaft, Alexander Gerhard: „Wir vertreten weiterhin den Standpunkt, dass wir uns die Formel 1 auf dem Nürburgring sehr gut vorstellen können, aber zu wirtschaftlich sinnvollen Rahmenbedingungen.“

Die Traditionsstrecke in der Eifel war 2020 kurzfristig eingesprungen, als die Corona-Pandemie für Absagen im Rennkalender geführt hatte. „Wir hatten damals die Garantie, dass am Ende eine schwarze Null steht“, so Gerhard. 2021 habe man ebenfalls den Kontakt gesucht, sei aber nicht zusammengekommen.

Wechsel mit Hockenheim denkbar

Das letzte Gespräch zwischen der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG und den Formel-1-Bossen hat es im August des vergangenen Jahres geben. Bis 2013 hatte der Kurs viele Jahre zu den Stationen des Formel-1-Trosses gehört, in den letzten Jahren damals allerdings aus finanziellen Gründen schon im Wechsel mit dem Hockenheimring. Ein Modell, das laut Gerhard auch künftig wieder denkbar sein könnte.

Domenicali hatte in einem Sport1-Interview angekündigt, Anfang des Jahres das Gespräch mit den Promotern und anderen interessierten Parteien in Deutschland zu suchen. Er selbst sei enttäuscht und auch traurig, dass es derzeit keinen deutschen Grand Prix geben würde. Auf dem Hockenheimring war zuletzt 2019 gefahren worden.

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Ein Modell wie im niederländischen Zandvoort, wo laut Domenicali ein privater Organisator auf drei Jahre im Voraus Tickets verkauft hat, sehen die Nürburgring-Verantwortlichen nicht unbedingt als übertragbar für sie an. „Die Niederländer nehmen mit Max Verstappen eine Ausnahmerolle ein, und es ist auch nicht unsere Aufgabe, auf deren Modell zu schauen“, sagte Gerhard. Stattdessen halten sie zwei andere Modelle für umsetzbar: Eines, bei der die Chancen und Risiken geteilt würden, ein anderes, bei dem die Strecke vermietet würde.

Den zusätzlichen Reiz der Nordschleife sehen auch die Verantwortlichen des Rings. „Als Idee darf man die Nordschleife platzieren, weil sie eine große Tradition hat“, sagte Gerhard. „Ich würde diesen Gedanken niemals komplett verwerfen, gleichwohl müsste es Gespräche mit allen Beteiligen geben. Das wäre der dritte Schritt vor dem ersten“, betonte er aber auch. Auf dem legendären Abschnitt, der auch als Grüne Hölle Berühmtheit erlangte, wurde 1976 zuletzt ein Formel-1-Rennen gefahren. (dpa/mar)