Doc Fleck gibt wichtige Gesundheitstipps

"Fleck-xikon" R wie Rheuma: Ist man der chronisch-entzündlichen Krankheit wirklich ausgeliefert?

Dr. Anne Fleck ist zu Gast bei RTL-"Punkt 12" und beantwortet Zuschauerfragen.
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von Vera Dünnwald

Sie haben starke und lang anhaltende Rückenschmerzen oder schmerzende Gelenke? Dahinter könnte die tückische Autoimmunerkrankung Rheuma stecken – und dafür müssen Sie nicht erst das Seniorenalter erreicht haben. Auch wenn man bisher davon ausgegangen ist, dass man der entzündlich-rheumatischen Krankheit schonungslos ausgeliefert ist: Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin und Bestseller-Autorin, belehrt uns eines Besseren, denn es gibt innovativ Ansätze, die vielversprechend sind. Wir wagen mit Doc Fleck einen neuen Blick auf Rheuma.

Moderne Medizin bringt Rheuma mit folgenden Dingen in Verbindung

Eine Frau hält sich ihr Knie, weil sie rheumatische Schmerzen hat.
Sind Menschen, die an Rheuma erkrankt sind, der Autoimmunerkrankung wirklich schonungslos ausgeliefert? Doc Fleck und die moderne Medizin sagen nein.
ljubaphoto

Bisher wird Rheuma als Sammelbegriff für verschiedene chronische, rheumatische Krankheiten gesehen – bis zu 400 Stück –, die nicht nur Gelenke, Sehnen oder Muskeln befallen können, sondern auch die kleinsten Gefäße und Nerven. „ Die Krankheit Lupus zum Beispiel befällt die gesamten inneren Organe“, erklärt Doc Fleck.

Die moderne, funktionelle Medizin – also die Medizin, die den Körper und dessen Funktionen genauer und ganzheitlich betrachtet und die verschiedenen Ursachen unter die Lupe nimmt – widerspricht jedoch der Auffassung, dass man Rheuma nicht heilen kann. „Die moderne Medizin erkennt zunehmend, dass der Auslöser für Rheuma häufig nicht erkannte Infektionen sind. Bestimmte Krankheitstreiber, wie zum Beispiel nicht erkannte Störfelder der Mundhöhle, können problematisch sein“, erklärt Doc Fleck im RTL-Interview. „Zusätzliche Faktoren wie eine Dysbiose, also eine gestörte Darmflora, spielen ebenfalls eine Rolle im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen. Das ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen.“

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Denn: 70 Prozent unseres Immunsystems sitzen im Darm. Die Medizinerin sagt: „Gibt es hier eine Störung, dann ist das die Zündschnur für alle Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel für Hashimoto, Diabetes Typ 1, Zöliakie, Morbus Crohn oder Rosacea.“ Mit „modernen Lebensstil-Veränderungen“ könne man, so Doc Fleck, die Krankheit positiv beeinflussen.

Eine gesunde Ernährung ist das A und O!

Aber was genau meint Doc Fleck damit? Die richtige Ernährung. Denn: Ernähren wir uns unausgewogen, kann das chronisch-entzündliche Erkrankungen begünstigen. Und das ist schlecht, weil sich unser Körper dann praktisch ununterbrochen im Alarmzustand befindet und gestresst ist.

„Wenn man an einer rheumatischen Erkrankung leidet, sollte man einen hohen Gemüseanteil in seinen Speiseplan integrieren, genauso wie viele gesunde Fette.“ Dazu zählen all die Fette, die einen hohen Anteil an Omega-3-Fetten haben, denn diese wirken antientzündlich. Dabei ist die Qualität der verzehrten Omega-3-Fette entscheidend, denn Omega-3-Fette sind Mimosen, die unter Einfluss von Licht, Hitze und Sauerstoff Schaden nehmen, erklärt Doc Fleck. Empfehlenswert sind frisch gepresste Omega-3-Öle mit „Omega Safe“-Patent. So weiß man, dass das Öl unter schonenden Bedingungen gepresst wurde und gesundheitlichen Nutzen entfalten kann. Optimal ist deshalb die Versorgung mit Algenölen, das heißt Ölen, denen die DHA und EPA aus Algen zugesetzt werden.

Eiweiß sollte man nur in Maßen zu sich nehmen und Kohlenhydrate flexibel nach Bewegung, so die Ärztin. Und was ist mit Fleisch? „Tierische Produkte sollte man ebenfalls maßvoll genießen.“

Absolute No-Gos und Dinge, auf die Sie lieber verzichten sollten, sind:

  • viel Zucker
  • Weißmehlprodukte
  • stark verarbeitete Lebensmittel
  • verarbeitetes, rotes Fleisch wie Schwein, Rind oder Lamm
  • regelmäßiger Konsum von Alkohol
  • Fertigprodukte

Stattdessen sollten diese Dinge auf Ihrem Speiseplan stehen:

  • viel frisches Obst (zum Beispiel Orangen, Kiwis, Aprikosen) und Gemüse (zum Beispiel rote Paprika, Brokkoli, Rosenkohl)
  • Vollkornprodukte
  • pflanzliche Fette
  • Fisch

Doc Fleck sagt, dass es vielen Menschen mit rheumatischen Erkrankungen an Omega-3 fehle: „Und das ist wichtig für die gesunde Zellmembran der kleinsten Gefäße und Nerven.“ Deswegen sollten Sie außerdem Nüsse und Samen in Ihre Ernährung integrieren.

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Doc Fleck rät: Arzt aufsuchen und auf Ursachen-Suche gehen

Sollten Sie erste rheumatische Symptome bemerken, rät Doc Fleck dazu, sofort einen Arzt aufzusuchen – sicher ist sicher: „Bei Verdacht bloß nicht zögern!“ Denn: Je früher die Krankheit richtig erwischt werden kann, desto besser. Aber wie bemerkt man Rheuma? „Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das klassische Rheuma befällt die Gelenke symmetrisch“, erklärt die Medizinerin im RTL-Interview. Vor allen Dingen Hände und Füße seien betroffen und stellen die „Visitenkarte des Rheumatikers“ dar: „Wenn man einem Rheumatiker zu fest die Hand reicht, kann ihm das Schmerzen bereiten.“ Charakteristisch sei zudem eine Morgensteifigkeit der Gelenke und unter Umständen Gelenkschwellung.

Hat man dann einen Arzt aufgesucht, stehe die Ursachen-Suche an zweiter Stelle: „Aus eigenem Antrieb heraus sollte man unbedingt herausfinden, woher die Erkrankung kommen könnte.“

Die moderne Medizin ermöglicht einen neuen Blick auf Rheuma und zeigt, „dass Medikamente, die gerade anfangs elementar wichtig waren, langfristig eingespart werden können, wenn man sich genauer mit einem gesunden Lebensstil auseinandersetzt.“

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Eine Ärztin untersucht die Hände eines Rheumatikers.
Die Hände sind die „Visitenkarte des Rheumatikers", so Doc Fleck.
imago stock&people, imago/Science Photo Library, Science Photo Library

Die umgangssprachlich als Rheuma („Fließender Schmerz“) bezeichnete Krankheit ist häufig auf eine Störung des Immunsystems zurückzuführen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Strukturen angegriffen werden, wie zum Beispiel die Gelenkinnenhaut bei der rheumatoiden Arthritis. Generell kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden am Bewegungsapparat.

Genetische Faktoren spielen eine große Rolle, da familiäre Häufungen auftreten. Bei den verschleißbedingten Krankheiten stehen schwere Arbeit, Übergewicht, Entzündungen oder Unfälle als Auslöser im Vordergrund. Und: Rheuma ist keine Seniorenkrankheit. Es kann Menschen jeder Altersgruppe treffen. Das Knacken unserer Finger führe jedoch nicht dazu, dass wir im Laufe unseres Lebens Rheuma bekommen, erklärt Doc Fleck: „Das ist ein Mythos!“

Die Erhebung der Krankengeschichte, eine körperliche Untersuchung und eine Blutuntersuchung können Aufschluss geben, ob eine rheumatische Erkrankung vorliegt. Nicht bei jedem nachweislich erkrankten Patienten lassen sich allerdings Antikörper wie der Rheumafaktor nachweisen. Zusätzlich werden, auch zur Kontrolle im späteren Verlauf, bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel Computertomografie, eingesetzt.