Verstappen könnte sich nicht mal selbst schlagen

Rote Fehler-Truppe nicht zu toppen

25.08.2022, Belgien, Spa: Formel 1: Pressekonferenz des Weltverbands vor dem Großen Preis von Belgien: Charles Leclerc aus Monaco vom Team Ferrari nimmt an einer Pressekonferenz teil. Der Große Preis von Belgien findet am 28.08.2022 statt. Foto: Olivier Matthys/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zu schnell in der Boxengasse, zu langsam auf der Strecke: Ferrari-Star Charles Leclerc.
aju pat, dpa, Olivier Matthys

Nach diesem außergalaktischen Auftritt in Spa-Francorchamps kann Red-Bull-Star Max Verstappen den Champagner für WM-Titel Nummer zwei schon mal ordern. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur noch wann sich der 24-Jährige zum zweiten Mal in Folge zum Formel-1-Champion krönt. Bei 93 Punkten Vorsprung in der Fahrerwertung kann sich Verstappen nur noch durch eigene Patzer um den Lohn seiner bisher grandiosen Arbeit bringen. Da müsste aber auch noch Ferrari mitspielen – doch die Scuderia fährt in Sachen Fehler in einer eigenen Liga.

Leclerc mit Anfängerfehlern

Um die rote Fehler-Truppe zu toppen, müssten Verstappen und sein Red-Bull-Team sich bis zum Saisonende wohl zur Arbeitsverweigerung zwingen. Beim Belgien-GP übertraf sich die Ferrari-Crew wieder einmal selbst. Nach einem Taktik-Fauxpas der Teamleitung im Qualifying schenkte Charles Leclerc durch dumme Anfängerfehler im Rennen drei weitere Punkte ab.

Eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse kostete den Monegassen Platz 5: Wegen einer Fünfsekunden-Zeitstrafe fiel er auf Rang sechs hinter Fernando Alonso zurück. Leclercs Versuch, kurz vor Schluss dem sicheren Sieger Verstappen zumindest noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde abzujagen, ging damit gleich doppelt schief.

Was treibt Ferrari eigentlich da?

Vielleicht hätte es gereicht zum schnellsten Umlauf – wenn der 24-Jährige den möglichen Windschatten des Alpine von Alonso dazu genutzt hätte. Doch stattdessen ließ er sich zu früh auf ein unnötiges Positionsduell mit dem Spanier ein, beraubte sich damit seiner Minimalchance. Denn Verstappen und sein Bullen-Bolide waren einfach zu stark – was den Ferrari-Strategen aufgrund ihrer Daten eigentlich hätte klar sein müssen. Umso unverständlicher, dass sie Leclercs 5. Platz aufs Spiel setzten.

Unverständnis und Kopfschütteln hatte bereits eine Entscheidung am Vortag im Qualifying ausgelöst. Da verschwendete Ferrari ohne Not einen frischen Reifensatz von Leclerc. Ein taktischer Fehler, der Sky-Experte und Ex-F1-Pilot Timo Glock fast die Sprache verschlug. „Unfassbar, unfassbar. Ich sage nix mehr, mir fällt dazu nix mehr ein“, kommentierte Glock das Geschehen.

Schlimmer geht immer – zumindest bei Leclerc und Ferrari so scheint es. Der Abstand zwischen den Möchtegernchampions aus Maranello und den Überfliegern aus Milton Keynes wird weiter wachsen. Zumal Verstappen und Red Bull seit Saisonbeginn ein Ziel konsequent umsetzen: Es geht immer noch schneller. (wwi)