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Fan-Proteste gegen Investoren-Deal der DFL reißen nicht ab

Habt ihr Verständnis für die Fan-Proteste gegen einen Investoren-Einstieg im deutschen Profifußball?
Seit Wochen macht die sogenannte „aktive Fanszene“ in den Stadien der ersten und zweiten Bundesliga Stimmung. Nicht nur für die Mannschaft ihres Vereins, sondern gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Die Proteste haben große Verzögerungen zur Folge, manche Spiele standen am Rande eines Abbruchs.
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Ferngesteuerte Autos mit Rauchfackeln

Allein am vergangenen Wochenende gibt es in mehreren Stadien Aufsehen erregende Aktionen. Am Darmstädter Böllenfalltor sind es die bekannten Szenen mit Tennisbällen, die das eigentliche Spiel um insgesamt 18 Minuten verzögern.
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Auch in Köln beim Spiel gegen Werder Bremen fliegen Bälle. Außerdem flitzen zwei ferngesteuerte Autos über den Rasen. Dazu wird ein Plakat mit der Aufschrift hochgehalten: „Wir lassen uns nicht fernsteuern.“ Auch in Rostock kommen ferngesteuerte Autos gegen den Milliardenplan der DFL zum Einsatz – mit Rauchfackeln auf den Mini-Dächern.
Spiel in Nürnberg kurz vor dem Abbruch

Beim Zweitligaspiel des 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Kaiserslautern dringen zahlreiche Fans mit Bannern in den Innenraum des Stadions ein. Nur mit großer Mühe sowie dem Einsatz von Ordnern und Polizei kann ein Spielabbruch verhindert werden.
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Eine diplomatische Lösung für die erneuten Fanproteste findet Schiedsrichter Florian Exner aus Münster bei der Partie Hertha BSC gegen den 1. FC Magdeburg. Nachdem er das Spiel wegen der aufs Feld geworfenen Tennisbälle kurz vor der Halbzeitpause sechs Minuten unterbrechen muss, holt der Unparteiische die Mannschaften in die Kabinen. Nach der Halbzeitpause lässt er die Zeit nachspielen, ehe einfach die Seiten gewechselt werden.
Kritik an der Form der Proteste wächst

Vereinen wie Schiedsrichtern ist anzumerken, dass sie die totale Eskalation – einen Spielabbruch – unter allen Umständen verhindern wollen. Allerdings ist in vielen Stadien auch deutlich zu spüren und zu hören, dass große Teile der Besucher einfach gern ohne größere Unterbrechungen durch Störaktionen ein Fußballspiel sehen möchten.
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Auch unter Vereinsvertretern wächst die Kritik an der Form der Proteste. „Die Fans sind die Seele des Spiels - ohne Frage“, sagte Trainer Alexander Zorniger von der SpVgg Greuther Fürth: „Aber sie sind nicht das Herz des Spiels. Und das Herz, das hat gerade akute Herzrhythmusstörungen. Weil du einfach nicht mehr fokussiert bist. Das kann sich ein Nicht-Profi-Sportler nicht vorstellen, was für Auswirkungen es hat, wenn du immer wieder ansetzt und immer wieder runterfährst.“
„Es macht vielen Zuschauern im Stadion keinen Spaß, den Spielern auch nicht“

Sebastian Kehl, Sportdirektor von Borussia Dortmund findet, so wie jetzt, könne es nicht weitergehen. „Es macht vielen Zuschauern im Stadion keinen Spaß, den Spielern auch nicht - und das Spiel leidet auch noch darunter.“ BVB-Kapitän Emre Can sagt: „Wir leiden extrem darunter, verlieren unseren Rhythmus. Deswegen hoffe ich, dass es bald ein Ende hat.“
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Darum geht es bei dem Investoren-Plan der DFL

Die DFL will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.
Seit der geheimen Wahl gibt es viele Diskussionen darum, wie Martin Kind, Boss von Hannover 96, abgestimmt hat. Hannovers Vereinsführung hatte Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass Kind mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat. Deswegen mehren sich die Stimmen, die eine Wiederholung der Abstimmung in nicht-geheimer Wahl fordern. (uvo)