Nach Mick Schumachers Aufstieg in die F1
Familiensache Formel 1: Väter, Söhne und Onkel in der Königsklasse
Mick Schumacher auf den Spuren seines Vaters - das ist eine schöne Geschichte, aber bei weitem kein Novum in der Formel 1. Wir blicken auf einige der berühmtesten Familien in der Königsklasse.
Die Schumachers
Natürlich thront der Rekordweltmeister über allem. Sieben WM-Titel, 91 Grand-Prix-Siege, eine Ära mit Ferrari. Michael Schumacher hat die Formel 1 geprägt, sein Name wird immer einer der größten bleiben.
Bei all den Erfolgen geht fast unter, dass auch sein jüngerer Bruder diesen Familiennamen sehr würdig vertrat: Ralf Schumacher zeigte in elf Jahren Königsklasse ebenfalls beachtliches Talent, besonders in seiner Zeit bei Williams war er regelmäßiger Gast auf dem Podium und gewann immerhin sechs Rennen. Mick Schumacher tritt ab der kommenden Saison in die Fußstapfen von gleich zwei erfolgreichen Formel-1-Piloten.
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Jos und Max Verstappen

Oft genug in der Formel 1 waren die Spuren des Vaters für den Sohn zu groß. In diesem Fall ist es andersherum. Max Verstappen ist nicht einfach nur erfolgreicher als sein Vater Jos. Er gilt als Jahrhunderttalent und als der Mann, der in der Formel 1 das Zepter schwingen kann, wenn Lewis Hamilton einmal abtritt.
In den Statistiken wird Verstappen noch ausgebremst von der Unterlegenheit seines Red Bulls gegen die Mercedes-Silberpfeile. Trotzdem kommt der jüngste Grand-Prix-Sieger der Formel 1 bereits auf neun Erfolge. Sein Vater stand lediglich zweimal auf dem Podest.
Keke und Nico Rosberg

Eine von nur zwei weltmeisterlichen Familien der Formel 1 heißt Rosberg. Der Finne Keke Rosberg fuhr 1982 mit nur einem Saisonsieg zur Weltmeisterschaft. Sein Sohn Nico, der drei Jahre später in Wiesbaden das Licht der Welt erblickte, benötigte elf Jahre in der Formel 1, ehe 2016 im Mercedes endlich der ersehnte Titel stand.
Rosberg ist der einzige, der in der Hybrid-Ära ab 2014 die Dominanz von Lewis Hamilton unterbrechen konnte. Nur fünf Tage nach seinem Triumph trat er zurück.
Gilles und Jacques Villeneuve

"Salut Gilles". So steht es in großen, geschwungenen Buchstaben auf dem Circuit Gilles-Villeneuve in Montreal geschrieben, gleich neben der Startlinie. Vater Villeneuve fuhr jahrelang für Ferrari, wurde 1979 Vizeweltmeister und starb 1982 viel zu früh bei einem schrecklichen Unfall im belgischen Zolder.
In seiner kanadischen Heimat und auch in Italien sind Straßen nach ihm benannt, in Zolder und in Imola tragen Kurven seinen Namen. Zweifellos hat Gilles Villeneuve den bleibenderen Eindruck hinterlassen in der Formel 1 - sein Sohn allerdings wurde Weltmeister. 1997 gewann Jacques Villeneuve im Williams den Titel.
Graham und Damon Hill

Das erste Vater-Sohn-Weltmeistergespann der Formel 1. Graham Hill war ein echter Vorzeigefahrer der 1960er-Jahre mit akkurat nach hinten gekämmten Haaren und feinem Schnurrbart. Der Brite gewann nicht nur 1962 und 1968 die Formel-1-Weltmeisterschaft, er errang auch als Einziger die Triple Crown des Motorsports: Sieg in Monaco, Sieg bei den Indy 500, Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Hobbypilot Hill verstarb 1975 im Alter von 46 Jahren bei einem Absturz mit seinem Kleinflugzeug.
Sohn Damon (Jahrgang 1960) stieg erst mit 32 Jahren in die Formel 1 auf, legte aber eine Blitzkarriere hin: 1994 und 1995 war er knapp unterlegener WM-Rivale von Michael Schumacher, 1996 gewann er im Williams den Titel.
Mario und Michael Andretti

Der 1940 in Italien geborene und als Jugendlicher in die USA ausgewanderte Mario Andretti ist dies- und jenseits des Großen Teichs eine Motorsport-Ikone. 1978 wurde Andretti im Lotus Formel-1-Weltmeister, sechs Jahre später sicherte er sich in den USA die IndyCar-Meisterschaft.
Sein Sohn Michael wollte es gern andersherum machen: Auf den Ovalkursen Nordamerikas war er 1991 die Nummer eins. 1993 wurde er bei McLaren Formel-1-Teamkollege des großen Ayrton Senna - und musste nach 13 Rennen schon wieder gehen. Für Andretti stieg Mika Häkkinen in den McLaren – war auch besser so.
Die Fittipaldis

Am kommenden Wochenende wird bereits der vierte dieses brasilianischen Clans ein Formel-1-Fahrer sein. Der 24-jährige Pietro springt bei Haas für Romain Grosjean ein, der nach seinem Feuerunfall noch auf dem Weg der Genesung ist.
Pietro Fittipaldi tritt ein schweres Erbe an, denn sein Großvater Emerson ist zweimaliger Weltmeister und 14-maliger Grand-Prix-Sieger. "Emmo" ebnete den Weg für seinen drei Jahre älteren Bruder Wilson, dieser blieb allerdings ebenso eine Randfigur der Formel 1 wie dessen Sohn Christian.
Nelson Piquet senior und junior

Nelson Piquet rauschte 14 Jahre lang durch die Formel 1, die Königsklasse wird ihn nie vergessen. In der 80er-Jahren wurde er dreimal Weltmeister, er war ein anstrengender Gegner, auf und neben der Strecke. Wegen seiner provokanten Art verband ihn mit vielen seiner Widersacher eine innige Rivalität.
Auch sein Sohn schaffte es später, nicht vergessen zu werden. Allerdings auf etwas andere Art. Nelson jr. war 2008 Hauptfigur in der Crashgate-Affäre von Singapur, sein Unfall auf Anweisung der Teamleitung ermöglichte Renault-Kollege Fernando Alonso damals den Sieg. Eine große Karriere legte der Junior nicht mehr hin.
Ayrton und Bruno Senna

Ayrton Senna gilt bei vielen F1-Fans und -Experten auch 26 Jahre nach seinem Tod als größter F1-Fahrer der Geschichte – allen Hamilton-Rekorden zum Trotz. Für seinen Neffen Bruno waren die Fußstapfen des dreimaligen Champions viel zu groß. Bruno trat von 2010 bis 2012 in der Königsklasse an. Sein bestes Ergebnis: Ein sechster Platz beim Malaysia-GP 2012 im Williams.
Den deutschen F1- Fans ist Bruno Senna vor allem in Erinnerung geblieben, weil er Sebastian Vettel beim Saisonfinale 2012 in Brasilien kurz nach dem Start umdrehte und dem Red-Bull-Mann eine furiose Aufholjagd zum dritten WM-Titel aufzwang.
RTL.de/SID