Zeugen-Schock im Fall Maddie McCann

Hat ER alles nur erfunden?

Christian B. gilt weiter als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann.
Christian B. gilt weiter als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann.
Polizei

Hat Christian B. mit dem Verschwinden von Maddie McCann möglicherweise doch gar nichts zu tun?
Neue Details bringen einen ungeheuerlichen Verdacht ans Licht: Der Zeuge, der Christian B. schwer belastet hat, könnte sich vielleicht alles ausgedacht haben. Das berichtet das Magazin Spiegel.

Anfangsverdacht der Falschaussage

ARCHIV - 06.06.2007, Berlin: Kate und Gerry McCann zeigen während einer Pressekonferenz ein Bild ihrer verschwundenen Tochter Madeleine (Maddie). Am 3. Mai 2007 verschwand die damals Dreijährige aus Großbritannien aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz. Seitdem wird dieser mysteriöse Fall bis in die kleinsten Details begleitet, steht immer wieder im Rampenlicht und produziert weltweit Schlagzeilen. (zu dpa: «Die Hoffnung bleibt - 15 Jahre nach Maddies Verschwinden»  - Wiederholung vom 28.04.2022) Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kate und Gerry McCann zeigen während einer Pressekonferenz ein Bild ihrer verschwundenen Tochter Madeleine.
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Hauptbelastungszeuge Helge B. hatte die Ermittler auf die Spur des Sexualstraftäters Christian B. gebracht. Er hatte damals ausgesagt, Christian B. habe ihm gegenüber eingeräumt, mit dem Verschwinden des dreijährigen Mädchens in Portugal 2007 zu tun zu haben.

Doch das stimmt eventuell gar nicht. Der Zeuge muss sich womöglich wegen „uneidlicher Falschaussage“ verantworten. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig teilte mit, ein Anfangsverdacht „wird geprüft“.

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Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnten die Ermittler jahrelang einer falschen Spur gefolgt sein – und Maddies Eltern falsche Hoffnungen gemacht haben.

Anwalt von Maddie-Verdächtigem Christian B.: „Dieser Zeuge ist vollkommen unglaubwürdig“

Christian B. ist durch die Zeugenaussage der Hauptverdächtige im Fall Maddie. Er verbüßt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung. Helge B. hatte als Zeuge in dem Verfahren von Videokassetten berichtet, auf denen Christian B. Vergewaltigungen in Portugal aufgenommen haben soll. Die Bänder, die der Zeuge bei einem Einbruch in B.s Haus gefunden haben und in einem Camper versteckt haben will, sind jedoch verschwunden.

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Im Januar 2023 änderte Helge B.s Zeugenbeistand die Camper-Version: Die Videos befänden sich in einer Finca, die sein Mandant früher bewohnt habe. Den Ort könne er aber nicht identifizieren. „Dieser Zeuge ist vollkommen unglaubwürdig“, sagt Christian B.s Rechtsanwalt Friedrich Fülscher.

Er hat Haftaufschub und eine Wiederaufnahme des Vergewaltigungsverfahrens für seinen Mandanten, der die Taten bestreitet, beantragt. (rsa)