Tatverdächtiger ist erst 15 - verzweifelte Eltern quält diese eine Frage

Warum musste unser Joel (†6) sterben?

von Patricia Kiel

„Warum und wieso?“
Seit dem gewaltsamen Tod ihres Sohnes Joel (†6) ist die Welt für Kathleen (33) und Till K. (37) aus Pragsdorf eine andere. Auch nach dem überraschenden Geständnis des angeklagten 15-Jährigen bleiben viele Fragen offen – besonders die nach dem Warum.

Pragsdorf: Angeklagter gesteht überraschend - viele Fragen bleiben aber offen

Eine Mann und eine Frau an einer Trauerstelle.
Joels Eltern an der Trauerstelle ihres Sohnes.
RTL

Fast täglich stehen Kathleen und Till K. an dem Ort, an dem ihr Sohn brutal getötet worden ist. Liebevoll pflegen sie die Trauerstelle und versuchen immer wieder, die schreckliche Tat zu begreifen. Denn das Geschehene ist noch immer unbegreiflich für die Eltern. „Hier ist man Joel, auch wenn er jetzt nicht mehr hier ist, so nah wie nirgendwo anders“, erzählt Till K.

Seit der Prozess gegen den angeklagten Teenager begonnen hat, müssen Joels Eltern vor Gericht alles immer wieder durchleben. Nachdem der Tatverdächtige anfangs zunächst sogar angibt, nicht allein gehandelt zu haben, gesteht er schließlich überraschend, Joel erst geschlagen, dann erstochen zu haben. Für seine Eltern ein wichtiger Schritt: „Dass wir Gewissheit haben, dass er es allein war. Und dass wir ein bisschen vielleicht abschließen können mit dem ganzen Gericht.“

Lese-Tipp: Getöteter Joel (6) aus Pragsdorf - Angeklagter Teenager gesteht vor Gericht

Doch auch nach einem voraussichtlichen Urteil am Donnerstag (2. Mai) bleibt eine wichtige Frage offen: „Warum und wieso, das hat er nicht gesagt“, sagt Joels Mutter RTL. „Das Einzige, was er gesagt hat, ist, dass es ihm leidtut, aber in so einer Emotionslosigkeit“, so Kathleen weiter.

Im Video: Familie und Freunde nehmen Abschied von Joel

Joel wäre diese Woche sieben Jahre alt geworden

Für Joels Mutter kommt dieses Geständnis jedoch zu spät: „Erst wo es zu spät war und dann auch noch mit einer falschen Fährte Richter und Staatsanwaltschaft an der Nase herumführen“, sagt sie zu RTL. Nachdem die Staatsanwaltschaft zunächst von Totschlag ausgeht, sieht sie im Anschluss an das Geständnis doch Mordmerkmale erfüllt und fordert eine Jugendstrafe von acht Jahren.

Lese-Tipp: Joels (†6) Eltern enttäuscht: „Unsere Fragen wurden leider nicht beantwortet“

Joels Eltern hoffen, dass das Gericht keine Milde walten lässt. „Das Urteil ist für uns sehr wichtig. Wir wollen, dass er mit voller Härte bestraft wird und nicht, dass da Totschlag drin steht, sondern wirklich Mord“, fordert Joels Mutter. Das sei für sie, ihren Mann und ihre Kinder in dieser schweren Zeit sehr wichtig. Joel hätte in dieser Woche, in der das Urteil gegen seinen mutmaßlichen Mörder fallen könnte, Geburtstag. „Eigentlich würden wir zu Hause sitzen und eine Tortenschlacht machen, anstatt hier zu stehen und in den Himmel zu schauen“, so Mutter Kathleen.