Endlich Gewissheit für die Eltern?
Getöteter Joel (6) aus Pragsdorf - Angeklagter Teenager gesteht vor Gericht

Was für eine unfassbare Tat eines Jugendlichen!
Im Prozess um den getöteten Joel aus Pragsdorf hat der mittlerweile 15-jährige Angeklagte die Tat am Dienstag vor Gericht gestanden. Immer wieder gab es neue Wendungen in dem Fall – jetzt ist klar: Der Jugendliche soll doch alleine gehandelt haben.
Teenager (14) soll mehrfach auf Joel eingestochen haben
Der Beschuldigte ändert seine Aussage: Er allein soll im vergangenen September Joel im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte geschlagen und erstochen haben. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft auch gegen den 17-jährigen Bruder des Angeklagten ermittelt.
Lese-Tipp: Das unermessliche Leid von Joels Familie – Sein großer Bruder macht sich schwere Vorwürfe
Anfang April legte der Teenager ein Teilgeständnis ab und hatte von einem Mittäter gesprochen, bei dem es sich aber nicht um den Bruder handele. Bei dem vollumfänglichen Geständnis am Dienstag war keine Rede mehr von einem weiteren Beteiligten. Die Beweislage schließe einen Komplizen ebenfalls aus.
Dem zum Tatzeitpunkt 14-Jährigen wird vorgeworfen, Joel mehrfach ins Gesicht geschlagen und mit einem Messer, das eine Klingenlänge von etwa 15 Zentimetern hatte, mehrmals auf ihn eingestochen zu haben. Der Junge starb, was der Angeklagte zumindest billigend in Kauf genommen habe, so die Staatsanwaltschaft.
Joel war mit Geschwistern zum Spielen ins Dorf gegangen
Joel war am 14. September mit zwei Geschwistern zum Spielen ins Dorf gegangen, wo sie den späteren mutmaßlichen Täter trafen. Alle kannten sich aus dem kleinen Ort. Joels Geschwister gingen nach Hause, der Sechsjährige und der Teenager blieben.
Lese-Tipp: Fall Joel aus Pragsdorf – Wie werden Jugendliche zu Mördern?
Als der als zuverlässig geltende Joel nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause kam, meldeten die Eltern ihn als vermisst. Die Polizei ermittelte mit großem Aufwand. Am Abend fanden Feuerwehrleute Joel mit schwersten Stichverletzungen in einer Hecke am Bolzplatz. Für den Jungen kam jede Hilfe zu spät.
Beamte fanden am Tatort auch ein Messer. Der Verdächtige geriet schnell ins Visier der Ermittler. Der Teenager soll zuvor durch aggressives Verhalten gegenüber Kindern aufgefallen sein. Tage später konnten DNA-Spuren am Griff des Messers Joel und dem Verdächtigen zugeordnet werden. Das Amtsgericht erließ daraufhin einen Untersuchungshaftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter.
Lese-Tipp: Tatverdächtiger auf freiem Fuß – Eltern von Joel (†6) bringen ihre Kinder in Sicherheit
Anfang Mai könnte schon ein Urteil fallen. Der Prozess gegen den Jugendlichen findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. (gsc, mit dpa)