32-Jähriger im Krankenhaus
Erster Fall bestätigt: Affenpocken erreichen Hamburg

Immer mehr Menschen in Europa und auch in Deutschland stecken sich derzeit mit den Affenpocken an. In sechs verschiedenen Bundesländern waren in Deutschland bereits Fälle nachgewiesen – nun sind am Dienstag mit Hamburg und Niedersachsen zwei weitere Bundesländer dazugekommen.
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32-Jähriger in Spezialklinik in Hamburg
Wie das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) am Montagabend mitteilt, „hat die Bernhard-Nocht-Klinik des UKE einen 32-jährigen Patienten mit Affenpocken aufgenommen.“ Der Mann aus Hamburg hatte sich ambulant beim UKE vorgestellt, sagte Stefan Schmiedel, Oberarzt der Infektiologie am UKE, am Dienstag. „Der Mann hatte einen ausgeprägten Hautausschlag, der sich insbesondere im Bereich der Genitalien abgezeichnet hatte und außerdem Fieber wie bei einer Grippe“, sagte Schmiedel.
Sofort eingeleitete Untersuchungen hätten wenige Stunden später den Verdacht auf Affenpocken bestätigt. Der Patient habe ein „mildes virales Syndrom“, es handle sich im Wesentlichen um eine Hauterkrankung. Bei den meisten Betroffenen verlaufe die Krankheit milde. Nur wenn bei den Patienten weitere Risikofaktoren vorliegen, wie zum Beispiel eine Immunschwäche, könne es zu schwereren Verläufen mit Komplikationen kommen. „Ich gehe davon aus, dass der Patient in Kürze in häusliche Isolierung entlassen werden kann“, sagte Schmiedel.
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Damit bestätigt die Klinik den ersten Fall der Affenpocken in einem norddeutschen Bundesland. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte die Zahl der Betroffenen in Deutschland am Dienstagmorgen mit 33 angegeben – die Zahl steigt also weiter nachdem am Montag noch 21 Fälle bekannt waren.
Auch Affenpocken-Fall in Niedersachsen
Am Dienstagnachmittag meldet das Landesgesundheitsamt auch in Niedersachsen einen ersten Nachweis von Affenpocken. Das Ergebnis sei im Labor des Landesgesundheitsamtes bestätigt worden, teilte die Behörde in Hannover mit. Die erkrankte Person sei ein Reiserückkehrer aus Spanien.
Der Landkreis Northeim, wo der Patient lebt, habe Schutzmaßnahmen für den Betroffenen ergriffen und führe nun eine Kontaktpersonennachverfolgung im Umfeld des Patienten durch. Auch die Gesundheitsbehörden der Stadt und des Landkreises Göttingen seien eingebunden. Eine dort ansässige Arztpraxis hatte die Untersuchung veranlasst.
Gefährdung der breiten Bevölkerung wohl gering
Grund zur Sorge sind die neuen Fälle wohl nicht: Die Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das Robert Koch-Institut nach derzeitigen Erkenntnissen weiterhin als gering ein, wie das Institut am Montag mitteilt. Grund dafür ist vor allem der schwierige Übertragungsweg.
Denn Affenpocken gelten nicht als sehr ansteckend, da sie einen engen körperlichen Kontakt mit jemandem erfordern, der ansteckend ist, um sich zwischen Menschen auszubreiten. Untypisch sei laut RKI allerdings, dass bei den Fällen, die momentan beobachtet werden, keine Reisen aus endemischen Ländern oder Kontakte zu aus endemischen Ländern exportierten Tieren gemeldet wurden. Bei dem 32-Jährigen aus dem UKE machte das Krankenhaus bislang keine Angaben, wo er sich mit dem Virus angesteckt haben könnte. (nfi/mba mit dpa)