HNO-Arzt Prof. Dr. med. Mark JakobExperte warnt vor Trommelfellverletzungen: "Eine Ohrfeige ist kein Kavaliersdelikt!"

Otorhinolaryngologist pulling ear with his hand and looking at it with otoscope closeup. Otoscopy concept
Eine Ohrfeige ist kein Kavaliersdelikt. Bei einer Ohfeige kann das Trommelfell schwer beschädigt werden.
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Am Wochenende wurden gleich zwei Prominente öffentlich Opfer körperlicher Angriffe: Sowohl Schauspieler und Komiker Chris Rock als auch Comedian Oliver Pocher kassierten schallende Ohrfeigen. Während im Fall von Chris Rock Schauspieler Will Smith der Täter war, war es bei Oliver Pocher der Rapper "Fat Comedy". Und auch wenn diese Angriffe für viele zwar heftig erscheinen, wissen die meisten Menschen nicht, dass sie schwerwiegende medizinische Folgen mit sich bringen können, wie der Kölner HNO-Arzt Prof. Dr. med. Mark Jakob weiß: „Ist eine Ohrfeige wirklich harmlos? Nein, das ist kein Kavaliersdelikt.“ Was dahinter steckt.

Schwere Schädigung des Trommelfells bis hin zu bleibenden Schäden

Wenn bei einer Ohrfeige die Ohrmuschel mit flacher Hand getroffen wird, so der Experte im RTL-Interview, könne das hauchdünne Trommelfell durch den Schalldruck zerreißen. Weiter erklärt Jakob: „Der Schalldruck trifft mit maximaler Geschwindigkeit auf die Ohrmuschel und nimmt durch den engen Gehörgang noch an Fahrt auf.“ Spätestens, wenn durch die Ohrfeige das Trommelfell zerreiße, handle es sich bei einer Ohrfeige um eine Körperverletzung, die auch bleibende Schäden hinterlassen könne.

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Ohrfeige kassiert? Bei diesen Symptomen sollten Sie unbedingt zum Arzt!

„Erste Symptome können Hörminderung, Ohrgeräusch (Tinnitus), Druckgefühl oder starke Schmerzen sein“, erklärt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Bei kleinen Rissen könne es sein, dass sie spontan abheilen, bei größeren sollte aber sofort ein HNO-Arzt aufgesucht werden, der diese versorgt. „Der Ohrenarzt zieht das Trommelfell wieder glatt und schient es anschließend mit einem dünnen Papier oder Silikonstreifen für mehrere Wochen“, erklärt der Experte. Sollte nach dieser Zeit weiterhin ein Loch bestehen, könne das Trommelfell in einer Operation unter Vollnarkose rekonstruiert werden. Es könnten aber auch bleibende Schäden zurückbleiben. „Durch Entzündungen oder auch alleine durch den initialen Schlag kann im ungünstigsten Fall eine Hörminderung, ein Brummen oder Piepen auf dem betroffenen Ohr zurückbleiben.“

Betroffenen rät Jakob: „Falls Sie eine Ohrfeige bekommen haben und nicht sicher sind, ob eine Verletzung vorliegt, suchen Sie unbedingt in den ersten 24 Stunden nach dem Schlag einen HNO-Arzt auf!“ Wichtig sei die Dokumentation durch einen Arzt auch für ein späteres Gerichtsverfahren mit Anspruch auf Schmerzensgeld. (vho)