Nach Hitzewelle
Experte verrät: Warum Starkregen der Natur eigentlich wenig hilft

Viel hilft nicht unbedingt viel. Das gilt auch bei Regen. Nach langer Trockenheit sind vielerorts Starkregen angekündigt. Warum diese Art von Regen eigentlich schlecht ist, verrät ein Experte im Interview mit RTL. Und gibt Tipps für Gartenbesitzer.
Knochentrockener Boden kann Starkregen kaum aufnehmen
„Der Boden ist gar nicht in der Lage dieses Wasser aufzunehmen. Es wird nicht versickern, oder nur ein ganz kleiner Teil davon. Das Meiste wird auf der Oberfläche ablaufen. Also in die nächsten Gräben und Bäche laufen und sich auf den Weg zur Nordsee machen. Und dann nützt es uns natürlich nichts“, sagt Kay Schönfeld. Er arbeitet beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV). Schönfeld kennt sich aus, wenn es um Wasserfragen geht. Und Starkregen sieht er gar nicht gerne auf trockene Erde fallen. Aber so kommt es immer häufiger. „Wir haben eine Zunahme von Starkregenereignissen, was schlecht ist für die Grundwasserneubildung. Und eine Abnahme dieser langgezogenen Landregen“.
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Es kommt auf die Art des Regens an, wie viel er nützt
„Regen ist grundsätzlich gut fürs Grundwasser“, lenkt Kay Schönfeld ein. „Allerdings kommt es darauf an, was wir für einen Regen haben.“ Durch die Dauer und Stärke der Regen der vergangenen Jahre sinke der Grundwasserpegel immer weiter. „Wir als Wasserwirtschaftler haben am liebsten so den langgezogenen Landregen. Also lange verregnete Tage, wo es den ganzen Tag vor sich hin regnet. Weil dann am meisten Wasser in den Boden eindringen kann. Und dann – wenn es gut läuft – bis zum Grundwasser vordringen, also versickern kann.“ Für die Trinkwassergewinnung sind sinkende Grundwasserstände übrigens erst mal kein Problem. Der Trend gefährdet vor allem die Vegetation.
Schönfeld rät: Regen auffangen
Es lohne sich immer, das Wasser vom Himmel mit einer Regentonne oder Zisterne aufzufangen und dann einfach selbst über einige Tage hinweg mit der Gießkanne für Regen zu sorgen, so der Wasserwirtschaftler. „Da müssen wir umdenken und Regenwasser – was ja nach wie vor vom Himmel fällt – zeitlich anders verteilen. Also aufzufangen, zurückzuhalten, zu speichern und zu nutzen.“ Vor allem der Regen, der auf sogenannte „unbefestigte Flächen“, also Dachflächen oder Garagenzufahrten falle, sollte am besten noch einmal genutzt werden, bevor er ins Meer fließt. So hilft dann auch Starkregen langfristig bei der Bewässerung.