Das Leid der anderen ist seine MotivationVon Aleppo nach Brüssel - dieser Ex-Flüchtling will jetzt unsere Europa-Politik machen

von Philip Altrock und Jasmin Gebele

Osama Kezzo hatte Todesangst auf seiner Flucht.
Vor zehn Jahren flieht er aus seiner Heimat, weil dort Krieg herrscht. Seine Reise ist lang und lebensgefährlich. Heute will er anderen Asylsuchenden das Leiden ersparen, das er selbst während seiner Flucht erlebt hat – und geht deshalb in die Politik.
In der Reportage erzählt Osama, wie er sich für Flüchtlinge einsetzen will und was die Kandidatur für ihn bedeutet.

Ex-Flüchtling kandidiert jetzt als Europa-Abgeordneter

Osama auf seiner Flucht übers Mittelmeer.
Osama Kezzo auf seiner Flucht übers Mittelmeer.

Osama bewundert das Gebäude des EU-Parlaments. Vielleicht blickt er gerade auf seinen zukünftigen Arbeitsplatz. Denn: für die Partei Volt kandidiert er für die Europawahl. In Brüssel will sich der 38-Jährige für Flüchtlinge einsetzen und dafür sorgen, dass ihr Weg nach Europa sicherer wird. So soll niemand mehr auf der gefährlichen Route über das Mittelmeer sterben. Eine Route, die Osama bei seiner eigenen Flucht unternehmen musste.

Todesangst und Lebensgefahr auf dem Fluchtweg

2014 verlässt er wegen des Krieges in Syrien seine Heimat Aleppo. Zwei Jahre lang flüchtet Osama. Über den Libanon, den Irak, bis in die Türkei. Von dort aus gelingt ihm die gefährliche Schlauchbootfahrt über das Mittelmeer auf die griechische Insel Lesbos. Ein anderes Boot, das am selben Tag wie Osamas aufbricht, kommt nie an.

Heute lebt Osama im bayrischen Dachau und hat eine deutsche Staatsbürgerschaft. Sein Leben hier gefällt ihm, er hat hier Freunde und Familie. Inzwischen hat er auch geheiratet. Außerdem kann er sich endlich sicher fühlen: „Hier kann ich auf der Straße gehen, ohne Angst zu haben, bombardiert zu werden.“ Sein Ziel im Europaparlament ist jetzt, auch anderen Asylsuchenden den Weg in eine bessere Heimat zu erleichtern.

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Engagement für andere Flüchtlinge ist keine Neuheit

Für Flüchtlinge setzt sich Osama übrigens nicht nur politisch ein. Beruflich berät er bereits seit Jahren Asylbewerber bei der Caritas. Seiner Meinung nach ist er genau der Richtige für diesen Job: „Ich habe natürlich eine andere Perspektive als jemand, der das alles nicht erlebt hat. Deswegen war es für mich auch leicht, selbst in die Beratung einzusteigen.“ Egal, ob psychische Probleme, Schwangerschaftsberatungen, das Ausfüllen von Formularen: Osama vermittelt und unterstützt, wo er kann.

Nun will er aber noch mehr helfen, und zwar aus dem Europaparlament in Brüssel. Und Flüchtlingen, wie er selbst einmal war, auch in der großen Politik eine Stimme geben.

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„Ich habe natürlich eine andere Perspektive als jemand, der das alles nicht erlebt hat"

Für Flüchtlinge setzt sich Osama übrigens nicht nur politisch ein. Beruflich berät er Asylbewerber bei der Caritas. Seiner Meinung nach ist er genau der Richtige für diesen Job: „Ich habe natürlich eine andere Perspektive als jemand, der das alles nicht erlebt hat. Deswegen war es für mich auch leicht, selbst in die Beratung einzusteigen.“ Egal, ob psychische Probleme, Schwangerschaftsberatungen, das Ausfüllen von Formularen: Osama vermittelt und unterstützt, wo er kann.

Nun will er aber noch mehr helfen, und zwar aus dem Europaparlament in Brüssel. Und Flüchtlingen, wie er selbst einmal war, auch in der großen Politik eine Stimme geben.

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