Entscheidung auf europäischer EbeneEU-Parlament fordert Mindestalter für Social Media – heiße Diskussionen auch in NRW

von Daniel Pfaender

Das EU-Parlament will strenge Altersgrenzen für Social Media. Dafür haben die Abgeordneten am Mittwoch (26.11.) in Straßburg gestimmt. Die EU könnte das bald in die Tat umsetzen. Das findet auch in NRW Zustimmung.

Wenn aus Minuten Stunden werden

Stundenlanges Scrollen, verlorene Zeit und ein verzerrter Blick auf die Wirklichkeit – genau das hat die 19-jährige Nele Tremmel aus Wuppertal erlebt. Sie sagt, sie habe „zu viel Zeit vergeudet“ und „zu viel auf andere geschaut“, vor allem auf Menschen, bei denen online scheinbar alles besser läuft als bei ihr.

EU will strengere Regeln für Jugendliche

Das EU-Parlament forderte am Mittwoch (26.11.) ein Mindestalter von 16 Jahren für Social Media, zwischen 13 und 16 Jahren sollen Eltern zustimmen müssen. Hintergrund ist die Sorge um die Gesundheit Minderjähriger, denn Studien zeigen: Viel Bildschirmzeit kann sich negativ auf Gehirnstruktur und Entwicklung von Kindern auswirken.

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Keine Pauschalverbote und Kinder beteiligen

NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) warnt vor „Pauschalverboten bis 16“ und fordert Lösungen, die Jugendliche verantwortungsvoll begleiten. Der Kinderschutzbund NRW betont, dass Kinder ein Recht auf Beteiligung haben und nicht einfach von wichtigen digitalen Räumen ausgeschlossen werden dürfen.

Aufklärung kann für Akzeptanz sorgen

Kinder- und Jugendpsychiaterin Eva Möhler plädiert für mehr Aufklärung: Digitale Reize seien „zu schnell, zu bunt, zu laut“, während Bewegung, Sprache, Lesen und soziale Fähigkeiten zu kurz kämen. Sie wirbt dafür, den „immensen Nutzen von zwei Stunden draußen spielen“ klarzumachen, damit Eltern und Kinder sich bewusst für Offline-Zeit entscheiden.

„Vielleicht wäre später besser gewesen“

Nele Tremmel ist inzwischen täglich etwa zwei Stunden in sozialen Netzwerken unterwegs – bewusster als früher. Rückblickend sagt sie: „Als ich 14 war, habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht. Jetzt mit 19 denke ich, vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte später damit angefangen.“ Übrigens: Die EU-Kommission arbeitet inzwischen an einer App, mit der Altersgrenzen künftig technisch überprüft werden könnten.