Streit um teure Missbrauchsgutachten
Erzbistum Köln: Generalvikar von Kardinal Woelki bietet Rücktritt an
Vatikan lehnt Rücktrittsangebot ab
In der Finanzaufsicht des Erzbistums Köln ist es zu einer Art Misstrauensvotum gegen den Generalvikar von Kardinal Rainer Woelki, Markus Hofmann, gekommen. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" zufolge wurde aus dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat sowie dem Vermögensrat massive Kritik an Hofmann laut. Ihm sei vorgeworfen worden, als Verwaltungschef des Erzbistums das Vergaberecht nicht eingehalten oder Fehler bei der Vergabe gemacht zu haben. Eine Quelle für ihre Informationen nennt die Zeitung nicht.
2,8 Millionen Euro für Gutachten und PR-Berater
Hintergrund des Streits seien offenbar die Kosten für Missbrauchsgutachten, Rechts- und Krisenkommunikationsberatung der Bistumsleitung mit Kardinal Woelki, so der Bericht weiter.
Weihbischof Rolf Steinhäuser, der in der Zeit von Woelkis Beurlaubung durch Papst Franziskus das Erzbistum als Apostolischer Administrator verwaltet, habe dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsart zusammen mit Hofmann am Wochenende detailliert vorgestellt, was der von Woelki angestoßene und verantwortete Aufarbeitungsprozess gekostet hat.
Demnach musste das Erzbistum 2,8 Millionen Euro aus einem bischöflichen Sondervermögen aufwenden. Zwei Gutachten, von denen das Erzbistum eines für nicht veröffentlichungsfähig hielt und es deshalb durch ein anderes ersetzen ließ, schlugen mit rund 1,3 Millionen Euro zu Buche. Den größten Einzelposten stellten die Honorare für PR-Beratung in Höhe von fast 820.000 Euro dar.
Während Woelkis Beurlaubung, die am 2. März enden soll, amtiert Hofmann als "Delegat" des Bistumsverwalters Rolf Steinhäuser. Den von Hofmann angebotenen Rücktritt soll der in Kenntnis gesetzte Vatikan aber abgelehnt haben, so die Zeitung.