Zeichen für Vielfalt untersagt

UEFA verbietet Regenbogen-Stadion in München

Der UEFA wird es zu bunt

Keine bunte EM-Arena! Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat die geplante Beleuchtung der Münchner Allianz Arena in Regenbogenfarben vor dem Spiel gegen Ungarn (Mittwoch 21 Uhr) offiziell untersagt. Das teilte der Verband mit. Eine Entscheidung, die Nikolaus Blome überhaupt nicht verstehen kann. „Lasst das Stadion gefälligst leuchten“, fordert der RTL-Politikchef im Video oben.

"Botschaft, die auf ungarisches Parlament abzielt"

Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die UEFA diesen Antrag ablehnen", hieß es vom Verband.

Die UEFA ergänzte, sie habe "der Stadt München dennoch vorgeschlagen, das Stadion entweder am 28. Juni – dem Christopher Street Liberation Day – oder zwischen dem 3. und 9. Juli, der Christopher Street Day-Woche in München, in den Regenbogenfarben zu beleuchten." Das letzte EM-Spiel in München findet am 2. Juli statt.

+++ Dafür stehen die einzelnen Farben der Regenbogenflagge +++

Hungary's Prime Minister Viktor Orban attends the Euro 2020 soccer championship group F match between Hungary and Portugal at the Ferenc Puskas stadium in Budapest, Hungary, Tuesday, June 15, 2021. (AP Photo/Laszlo Balogh, Pool)
Eine bunte Arena wäre ein Zeichen an Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban gewesen. Das kritisierte Gesetz gilt als ein wichtiges Anliegen für ihn.
TS, AP, Laszlo Balogh

Zuvor hatte die Stadt München die Pläne zur bunten Beleuchtung öffentlich gemacht. Oberbürgermeister Dieter Reiter schrieb am Montag einen offenen Brief an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Darin hieß es deutlich: Mit dem Stadion in Regenbogenfarben wolle die Stadt "ein Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz" sowie "ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis" setzen.

Das Augenmerk des Münchner Parlaments gilt laut Reiter "den Einschränkungen, die in Ungarn zu Lasten der Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBTIQ) gegeben sind". Er appellierte deshalb an die UEFA, "sich auch darüber hinaus gerade aus Anlass der EURO 2020 mit deren medialer Reichweite nachdrücklich und sichtbar für Toleranz und Gleichstellung einzusetzen."

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte sich zu Wort gemeldet. Er hätte die Beleuchtung als "ein sehr gutes Signal, das für die Freiheit unserer Gesellschaft steht" empfunden. Doch der europäische Verband macht der Aktion einen Strich durch die Rechnung.

Andere Stadien in Deutschland sollen leuchten

Da München nun nicht darf, wollen zumindest andere deutsche Stadionbetreiber Zeichen setzen. So sollen die Fußball-Arenen in Frankfurt am Main und Köln am Mittwoch während der EM-Partie der deutschen Mannschaft in München gegen Ungarn bunt erstrahlen. „Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga“, twitterte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann in der Nacht zum Dienstag.

Hintergrund der Aktion ist die aktuelle Lage in Ungarn. Die dortige Regierung hatte zuletzt ein Gesetz gegen "Werbung" für Homosexualität durch das Parlament gebracht und damit heftige Kritik ausgelöst. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen droht Ungarn eine Prüfung des Gesetzes. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) sieht durch das Gesetz den "neuen Höhepunkt einer Unsichtbarmachung und Entrechtung von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI)". (msc/sid)