Familie trauert auf Facebook
Eltern des ertrunkenen Leon (†6): "Wir vermissen dein Lachen, das schönste Lachen der Welt"

„Wir sind unendlich traurig, dass du nicht mehr bei uns bist – WIR VERMISSEN DICH“. Mit diesen Sätzen verabschieden sich jetzt die Eltern des ertrunkenen kleinen Leon aus Tirol von ihrem Sohn. Auf Facebook haben sie eine Bildercollage mit einem ergreifenden Text gepostet. Sie beschreiben darin, wie sehr ihnen ihr „geliebter Schnuffi“ fehlt. Sie danken dem Sechsjährigen aber auch dafür, dass sie durch ihn so viel „über die Welt und die Menschen lernen durften“.
Nachdem sein Vater vergangenes Wochenende in St. Johann mit einer Flasche bewusstlos geschlagen wurde, stieg der behinderte Junge aus seinem Kinderwagen, stürzte in den Fluss Ache und wurde eine Stunde später tot aufgefunden.
Leon - das Drama im Video
Leon litt am Syngap-Syndrom
Eine bitter-süße Bildercollage ziert den Post von Mama und Papa. Leon als Baby nach dem Baden, beim Spielen mit Tieren, beim Plantschen am Strand. Leon vor einer Löwen-Statue. Doch auch wenn Leo übersetzt „der Löwe“ heißt: Vor allem sich selbst konnte der kleine Löwe nicht beschützen: Er fiel in der besagten Nacht offenbar in den Fluss und ertrank. Leon soll sich von Wasser stets wie magisch angezogen gefühlt haben.
Der Junge litt an dem sogenannten Syngap-Syndrom – ein sehr seltener Gendefekt. Menschen wie Leon zeigen autistische Verhaltensweisen, erleiden mehrmals am Tag epileptische Anfälle und haben enorme Schlafstörungen. Das ist auch der Grund, warum der Vater sehr regelmäßig mit seinem kleinen Sohn nachts unterwegs war. LKA-Leiterin Katja Tersch erklärt: „Um das Kind zu beruhigen ist der Vater mit ihm regelmäßig in der Nacht mit dem Auto spazieren gefahren oder eben auch spazieren gegangen.“
Doch unter anderem wegen des letzten nächtlichen Spaziergangs werden die Eltern des Kleinen vor allem bei Social Media verdächtigt, mit dem Tod ihres Sohnes etwas zu tun zu haben. Dass man mit einem behinderten Kind auch mal nachts spaziert – das kennen die meisten Menschen nicht. Auch der Ablauf der Tat kommt einigen Lesern spanisch vor. Doch die meisten Kommentare unter dem Post der Eltern sind mitfühlend. Sie bauen auf, spenden Trost.
Polizei ermittelt im Fall Leon
Die Polizei ermittelt derweil weiter und sucht den Mann, der Leons Vater mit einer Flasche auf den Kopf schlug und ihn so außer Gefecht setzte. Die Familie von Leon wird aktuell psychologisch betreut. Der Vater des kleinen Jungen konnte nach wie vor nicht vernommen werden. (cko)