Eisdusche: So härten russische Mütter ihre Babys ab

Da läuft es einem selber eiskalt den Rücken hinunter: Um ihre Kinder an die Kälte zu gewöhnen, lassen sich Mütter in Russland mit ihren Babys unter dem Arm von einer Eisdusche übergießen. Sehr begeistert hören sich die Kleinen jedoch nicht an, als sie von ihren Müttern schreiend und ohne Kleidung durch den Schnee getragen werden. Angeblich stärkt die Eisdusche das Immunsystem der Babys. Aber können die Säuglinge das eiskalte Wasser überhaupt verkraften?
Im Video sehen Sie, was ein deutscher Kinderarzt von der Methode der russischen Mütter hält.

In den ersten neun Monaten steht das Baby unter "Nestschutz"

Zum Zeitpunkt der Geburt ist das Immunsystem des Babys noch unreif und auf den sogenannten Nestschutz angewiesen. Der Nestschutz bezeichnet die ersten neun Monate nach der Geburt, in denen der Säugling noch die Immunstoffe der Mutter benötigt. Die Antikörper werden schon während der Schwangerschaft über die Plazenta an das Baby weitergegeben. In dieser Zeit ist der Säugling jedoch nur vor den Krankheiten geschützt, die die Mutter selber durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft ist. Bei einer Grippe greift der Nestschutz zum Beispiel nicht, da sich hierbei die Virenstämme zu schnell verändern.

Warme Kleidung statt Eisdusche

Anstelle den Eimer mit eiskaltem Wasser in die Hand zu nehmen, sollten Sie lieber mit anderen Methoden die Abwehrkräfte Ihres Kindes aufbauen. Das können Sie tun, um das Immunsystems Ihres Babys während des Nestschutzes zu stärken:

  • Das Stillen ist eine optimale Methode, da die Muttermilch viele Abwehrstoffe enthält.

  • Nach dem Stillen ist eine ausgewogene Ernährung mit genug Eisen, Zink und Selen sehr wichtig.

  • Impfungen sind ein wichtiger Bestandteil für den Aufbau des Immunsystems. So kann das Kind gegen spezielle Erreger eine eigene Abwehr bilden.

  • In den Wohnräumen sollte ein optimales Raumklima herrschen. Dafür sollten Sie regelmäßig durchlüften.

  • Im Winter braucht Ihr Kind ausreichend warme Kleidung. Besonders wichtig ist dabei, dass die Hände und Füße durchgehend warm bleiben.

  • Lassen Sie Ihr Kind mit anderen spielen. Der Bakterienaustausch fördert den Aufbau der Abwehrstoffe. Je eher das Baby mit Schmutz und Dreck in Kontakt kommt, umso schneller kann es mit Keimen und Bakterien umgehen.

Ab dem neunten Monat nach der Geburt sollte Ihr Baby dann ein eigenes Immunsystem aufgebaut haben.