Schritt-für-Schritt-Anleitung
So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling
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Fahrrad im Frühlings-Look? 4 Tipps im Video!
Der Winter liegt in den letzten Zügen, die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und endlich startet auch wieder die Fahrradsaison. Also einfach draufschwingen und losradeln? Das geht oft nicht, denn meist hat der Winter unserem Rad ordentlich zugesetzt. Die Folge: Rad platt, die Schaltung zickt und das Licht leuchtet auch nur mit viel Fantasie. Aber doch wieder das Auto zu nehmen, kommt gar nicht infrage! Mit ein paar simplen Tricks bekommen Sie Ihr Fahrrad ganz einfach selbst wieder fit für die warmen Tage.
In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung sehen Sie, wie Sie Ihren Drahtesel wieder auf Vordermann bringen und worauf Sie dabei achten sollten.
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Mit welchem Mittel Sie Ihr Rad von Winterschmutz befreien können und wie es den nötigen Frühlingslook bekommt, zeigen wir im Video.
Darauf sollten Sie beim Fahrradcheck achten
Hat ein Fahrrad lange im Winter im Keller gestanden, muss man die "vitalen Funktionen" des Rades im Frühling checken - zur eigenen Sicherheit. Es ist auch gar nicht viel, was man machen sollte, aber ein paar Dinge sind wirklich unerlässlich: Lockere Schrauben, das Licht, die Bremsen. Was ist mit den Reifen, ist der Rahmen in Ordnung? Das sind die wichtigsten Fragen, die es bei der Reparatur oder dem Fahrrad-Frühlingscheck zu beachten gibt. Das Schöne am Fahrrad: Man kann wirklich fast alles selbst erledigen. Nur bei einigen kniffligen Sachen wie dem Einstellen der Schaltung sollte man lieber eine Reparaturwerkstatt aufsuchen. Zudem schreitet die Fahrradentwicklung sehr schnell voran. Gerade Carbon-Rahmen, moderne Kettenschaltungen oder hydraulische Scheibenbremsen sind sehr empfindlich, benötigen viel Fingerspitzengefühl. Schnell hat man mit etwas zu viel Kraft größeren Schaden angerichtet und das ist wirklich nicht nötig. Hier erfahren Sie, welche Handgriffe nötig sind und wo sie besondere Vorsicht walten lassen sollten, bevor es ab in die Sonne geht!
Schritt 1: Schrauben prüfen
Am besten mal kurz in die Werkzeugtasche greifen und nach dem Schraubendreher suchen. Oder am besten ein Fahrradwerkzeug-Multitool*. Dann werden Sie einen Blick auf die Schrauben und vor allem auf Schnellspanner an Sattel und Reifen. Sind Schrauben locker, einfach festziehen. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Schnellspanner legen, denn die können leicht aufgehen und es kann zu schweren Stürzen kommen.
Bei moderneren Fahrrädern (gerade aus Carbon) sollten Drehmomentangaben (meist an den Schrauben (FOTO!!!!) selbst oder in der Bedienungsanleitung) unbedingt eingehalten werden. Hier ist ein Drehmomentschlüssel unabdingbar.
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Schritt 2: Funktioniert das Licht?
Klar, das Licht ist wichtig, um gesehen zu werden und selbst zu sehen. Auch wenn die richtige Beleuchtung im Sommer nicht ganz so entscheidend ist wie in der Winterzeit, muss Licht sein. Am besten ist ein Nabendynamo, der funktioniert immer. Stecklichter sind auch in Ordnung - sie leuchten meist sogar wesentlich heller als die normale Dynamo-betriebene Lampe, die zudem eine hohe Anfälligkeit hat. Das Licht sollte zudem richtig eingestellt sein. Wenn es zu niedrig ist, kann man nicht weit genug sehen. Ist es zu hoch justiert, kann es den Gegenverkehr blenden. Am besten bei einer Probefahrt checken! Eine grobe Orientierung kann ein einfacher Test geben: Das Rad in etwa fünf Metern Abstand zu einer Wand stellen. An der Wand wird dann in Höhe des Scheinwerfers eine Markierung angebracht. Liegt der Kegel des Scheinwerfers darunter, blendet er andere nicht.
Schritt 3: Bremsen prüfen
Bei neuen Bremsen sehen Sie ziemlich deutlich die Kerben an den Bremsklötzen. Wenn diese Rillen nicht mehr deutlich zu erkennen sind, müssen die Klötze gewechselt werden. Ansonsten ruiniert man sich die Felge und das kann schnell teuer werden. Also lieber auf Nummer sicher gehen und rechtzeitig die Bremsklötze tauschen.
Beim Blick auf die Bremsen sollten Sie auch noch die Bremshebel testen: Die müssen leicht zu betätigen sein und schnell greifen. Es gibt mittlerweile vorzügliche Bremsen, die auch im Winter oder bei Nässe nicht mehr einrosten. Im Laden nach Hydraulik-Bremsen fragen. Sollten Sie ein Fahrrad mit Scheibenbremsen haben, gilt für die Überprüfung das Gleiche. Sollten sie schleifen oder schlecht bis gar nicht funktionieren, besser den Fachhändler aufsuchen. Hydraulische Scheibenbremsen können Luft ziehen. Je mehr Luft in den Leitungen ist, desto weiter lässt sich der Bremshebel durchdrücken. Das kann so weit gehen, dass die Bremse gar nicht mehr greift. Dann müssen die Bremsen entlüftet werden. Das sollte ein Fachhändler vornehmen, ebenso wie das Wechseln der Bremsbeläge und das Einstellen der Bremse.
Schritt 4: Alles ok mit der Schaltung?
Die Schaltung kann natürlich auch leiden im Winter. Ist sie noch leichtgängig? Zu empfehlen ist eine Nabenschaltung, die vor allem im Flachland recht wenig unter Verschleiß leidet. Läuft die Schaltung nicht mehr rund, schauen Sie lieber im Fachhandel vorbei. Selbst daran herumzuschrauben, ist nicht angeraten - schnell verstellen Sie sonst versehentlich die Schaltung. Die Gänge sollten leicht und problemlos einzulegen sein.
Schritt 5: Die Kette ölen
Wer viel fährt, muss die Kette nicht nur regelmäßig ölen, sondern am besten auch erneuern - vor allem bei der Nutzung einer Kettenschaltung. Wichtig ist: Häufig ölen, vor allem nach dem Winter! Dazu bitte kein Speiseöl nehmen, sondern im Radladen oder online ein Fläschchen des passenden Produkts kaufen. Das kostet nicht viel und hilft enorm. Fragen Sie nach Kettenwachs oder Kettenöl. Das Öl beim Betätigen der Pedale (mit der Hand) über die Kette träufeln, eine Zeit lang einwirken lassen und die Reste dann mit einem Lappen abwischen
Schritt 6: Fahrradreifen checken und aufpumpen
Natürlich verlieren die Reifen Luft, wenn das Rad eine Weile steht. Also aufpumpen und auf Risse checken. Man sollte den Reifen ordentlich Luft geben, denn das verringert den Rollwiderstand. Rennradreifen können locker 6 bis 8 bar vertragen. Touren- und Trekkingräder können sie auf 3 bis 5 bar aufpumpen.
Wie viel in den Reifen muss, steht auf der Reifenflanke, meist in Angaben für minimalen und maximalen Druck. Daher ist eine Pumpe mit Manometer immer sinnvoll. Zur schnellen Kontrolle gebe es aber kleine Reifendruckmesser für die Tasche. Der Prüfdruck mit dem Daumen festzustellen ist zu ungenau. Doch Obacht: Auf manchen Reifen aus dem Cross-, Gravel- oder Mountainbike-Bereich steht auch ein empfohlener Luftdruck. Dieser bezieht sich aber auf den speziellen Einsatz des Reifens im Gelände und ist für Fahrten in der Stadt zu niedrig. Wenn Sie hauptsächlich in der Stadt auf Asphalt unterwegs sind, empfiehlt sich in Richtung des maximalen Drucks zu gehen.
Abzuraten ist von Schläuchen mit Autoventilen. Die können Sie an der Tankstelle zwar schnell auffüllen, aber zu Hause oder bei einer Panne unterwegs sind Sie dann aufgeschmissen.
Drehen Sie ruhig mal "am Rad". Läuft es rund, hat es vielleicht eine Acht? Eine leichte Acht bekommt der Mechaniker in der Werkstatt aus dem Rad wieder raus, bei einer schweren Acht muss ein neues Laufrad her. Auch die Tretlager können über den Winter etwas abbekommen haben. Rasseln die Pedale oder schnurrt alles? Läuft alles noch rund? Einfach mal checken.
Schritt 7: Ruckeln Sie am Lenker
Bei betätigter Vorderbremse darf sich eigentlich nichts bewegen, wenn Sie am Lenker ruckeln. Gibt es Spiel, müssen Lenker oder Lenkkopflager festgezogen werden. Der Lenker muss sich generell bis zum Anschlag drehen lassen.
Schritt 8: Sattel und Gepäckträger genauer anschauen
Ist die Sitzhöhe des Sattels noch in Ordnung? Faustregel: Stellen Sie sich neben den Sattel. Ist Ihre Hüfte etwa auf Sattelhöhe, dann müsste es passen.
Weiter zum Gepäckträger: Hält das Teil noch? Ist der Gepäckträger verbogen oder sind Schrauben locker? Diese Fragen gilt es zu klären, besonders wenn Sie mit Satteltaschen fahren möchten. Satteltaschen* sind sehr praktisch, weil sie wasserdicht sind. Außerdem hat man nicht den schweren Rucksack (zum Beispiel beim Weg zur Arbeit) auf dem Rücken. Der Fahrtkomfort ist höher als man glaubt.
Und wer sein Rad ein wenig pflegt, der Kette immer mal einen Tropfen Öl gönnt und auch mal den Schmutz vom Rad entfernt (nicht mit Hochdruckreiniger, sondern am besten mit einem speziellen Reinigungsset), dem steht ein toller Sommer bevor.
So. Und nun steht einer ausgedehnten Tour durch den Frühling schon nichts mehr im Wege. Viel Spaß und gute Fahrt!
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