Bewohner folgen strengen Ernährungsregeln

Eine Stadt voller Vegetarier: In Varanasi herrscht Fleisch-Verbot

early morning shot of Varanasi in north India
Die nordindische Stadt Varanasi ist bei Touristen beliebt - nicht nur wegen des großartigen vegetarischen Essens.
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Für Gesundheit, Tierwohl oder die Umwelt öfter mal auf Fleisch verzichten – das nehmen sich viele Menschen immer häufiger vor. In der nordindischen Stadt Varanasi ist das längst Normalität. Denn dort herrscht vielerorts ein striktes Fleisch-Verbot! Doch der Verzicht auf Fleisch findet dort nicht nur unfreiwillig statt. Denn in der spirituellen Hauptstadt Indiens leben viele Menschen, die sich auch aus religiösen Gründen an spezielle vegetarische Ernährungsregeln halten.

Essen wie die Götter

Der Grund, warum es in der Stadt so viele Vegetarier gibt: Die Hinduisten in Varanasi glauben, dass ihre Stadt von Shiva erschaffen wurde, einem der wichtigsten Götter des Hinduismus. Und da Shiva Vegetarier gewesen sein soll, halten sich auch die Bewohner von Varanasi an eine strenge Form der vegetarischen Ernährung – die sogenannte Sattvische Diät.

Die Sattvische Diät verbietet nicht nur den Verzehr von Fleisch. Auch Zwiebeln, Chili und Knoblauch dürfen beim Kochen nicht verwendet werden, denn sie sollen Gefühle der Aggression und Angst fördern, so der örtliche Glaube. Koffeinierte Getränke wie Kaffee oder Cola sowie dunkle Schokolade sind aus diesem Grund ebenfalls tabu.

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Fleisch-Verbot seit 2019

Doch nicht alleine wegen des Glaubens ist Varanasi quasi eine vegetarische Stadt. Seit 2019 gibt es dort an vielen Orten ein tatsächliches Fleisch-Verbot, als die hindu-nationalistische Bharatiya Janata Partei (BJP) an die Macht kam. Die Partei habe den Konsum und Verkauf von Fleisch in Varanasi im Umkreis von 250 Meten von Tempeln und Kulturstätten untersagt, wie die BBC-Autorin Amrita Sarkar in einer Reisekolumne berichtet. Schnell hätten sich viele Restaurants an die neue Regelung angepasst, so Sarkar weiter, sodass Touristen in Varanasi mittlerweile überall in der Stadt in den Genuss von sattvischen Speisen kommen könnten. (dhe)