Keine Brust im Flieger
Echt jetzt?! Tui rät Mutter, nicht zu stillen - weil es andere Flugpassagiere stören könnte
Chelsea Williams (28) aus Nordwales will ihr sechs Wochen altes Baby auf dem Flug in den Urlaub stillen. Aber das Kabinenpersonal sagt ihr, dass es „nicht erlaubt" sei, das Baby während des Starts und der Landung zu füttern. Der Grund: Andere Passagiere könnten sich dadurch „unwohl fühlen“!
„Ich wollte keine Szene verursachen, indem ich nicht kooperierte, also hörte ich auf zu stillen“
Chelsea Williams freut sich auf ihren Urlaub in Spanien mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern. Weil es den Druck auf den Ohren der Babys lindern soll, will die 28-Jährige ihr Baby während des Starts stillen. „Sie kamen, um die Gurte zu überprüfen, und sahen, dass das Baby angeschnallt war und gefüttert wurde, und mir wurde gesagt, dass es nicht erlaubt sei, während Start und Landung zu stillen“, erzählt Williams Kennedy News and Media.
Lese-Tipp: Aus diesem Grund müssen Sonnenblenden bei Start und Landung geöffnet sein
Chelsea ist „fassungslos“ und fühlt sich diskriminiert. „Ich wollte keine Szene verursachen, indem ich nicht kooperierte, also hörte ich auf zu stillen“, erklärt die 28-Jährige. In Sorge um den Rückflug entscheidet sich Chelseas ebenfalls schockierter Ehemann Thomas, einen Tag vor der Heimreise über die App des Unternehmens nochmal nachzufragen, ob es erlaubt sei, dass seine Frau ihr Baby während des Starts füttere.
Im Video: So haben die Bushido-Kids die Reise überstanden
„Es gibt keine offiziellen Einschränkungen, aber wir würden es nicht empfehlen, weil sich andere Menschen dadurch unwohl fühlen könnten“
Die Antwort: „Danke, dass Sie Tui kontaktiert haben. Es gibt keine offiziellen Einschränkungen, aber wir würden es nicht empfehlen, weil sich andere Menschen dadurch unwohl fühlen könnten.“
Williams trifft eine Entscheidung: „Ich habe auf dem Rückflug überhaupt nicht gefragt [ob ich sie füttern darf]“, so Williams. Einen Screenshot des Gesprächs mit dem Tui-Kundenservice hat sie dagegen online geteilt. Andere Internetnutzer reagieren geschockt.
So schreibt eine Mutter: „Wenn andere Menschen in der Öffentlichkeit essen und trinken dürfen, warum ist es dann nicht erlaubt, unsere Kinder zu stillen. Was für eine ekelhafte Reaktion!“
„Seien wir ehrlich, niemand kann etwas sehen, wenn er nicht neben Ihnen steht! Ich werde Tui in Zukunft boykottieren", schreibt eine andere.
„Diese Erfahrung hat mich davon abgehalten, in Zukunft mit Tui zu fliegen, es sei denn, sie ändern etwas“
Zwar habe sich Tui breits über Facebook bei der Familie für den Vorfall entschuldigt, aber Chelsea will das nicht einfach so hinnehmen. Sie will, dass das Unternehmen seine Politik umgestaltet und das Team in den Bereichen Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung besser schult. „Diese Erfahrung hat mich davon abgehalten, in Zukunft mit Tui zu fliegen, es sei denn, sie ändern etwas“, so Williams.
Ein Sprecher von Tui reagiert wie folgt: „Als familienfreundliches Reiseunternehmen unterstützen wir das Stillen auf unseren Flügen zu jeder Zeit. Wir führen derzeit eine dringende interne Untersuchung durch und werden sicherstellen, dass alle Kollegen über unsere stillfreundliche Politik geschult werden.“
Lese-Tipp: Ex-Flugbegleiterin verrät: Fünf No-Gos, mit denen sich Passagiere an Bord unbeliebt machen
Laut der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) müssen Babys übrigens während des Starts und der Landung entweder „in einem Kindersitz auf einem Flugzeugsitz gesichert sein“ oder „das Kleinkind kann auf dem Schoß eines Erwachsenen reisen, der mit einem ‘Kindersitzgurt’ gesichert ist“. (kko)