Mehr als 100 Schaulustige, Krawall gegen die Polizei

Jugendliche behindern Rettungseinsatz - NRW-Innenminister Reul fassungslos: "Da kann es um Leben und Tod gehen"

Am frühen Samstagabend waren Rettungskräfte zu einem medizinischen Notfall in der Düsseldorfer Altstadt geeilt. Doch dort kamen sie erst gar nicht an: Mehrere hundert Jugendliche behinderten nach Angaben der Polizei den Rettungseinsatz. Ein Notarzt konnte deshalb einen verletzten Menschen nicht erreichen. Erst, als Polizeibeamte zur Unterstützung alarmiert wurden, konnte eine Absperrung gebildet werden, um die Behandlung zu ermöglichen. Im RTL-Interview hat NRW-Innenminister Herbert Reul den Vorfall jetzt aufs Schärfste kritisiert, wie wir oben im Video zeigen.

15-Jähriger ging auf die Polizei los

Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Schaulustige und Krawall-Macher den Einsatz behindert haben, solidarisierten sich im Laufe des Abends weitere Jugendliche mit der Gruppe. Als die Polizeibeamten zur Unterstützung eintrafen, um die Einsatzstelle zu räumen, griff ein 15-Jähriger der Polizei zufolge einen Beamten an. Der Jugendliche soll ihn geschubst und angesprungen haben. Schließlich sei er von den Einsatzkräften auf die Polizeiwache gebracht worden, wo er später einem Erziehungsberechtigten übergeben wurde.

Reul kritisiert Übergriffe

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul zeigte sich im RTL-Interview geschockt von den Übergriffen: „Da kann es doch um Leben und Tod gehen. Wohin sind wir mittlerweile gekommen? Was für moralische Maßstäbe gelten da eigentlich? (...) Disziplinlosigkeit, kein Anstand, keine Regeln mehr – jeder denkt nur an sich selber“, betonte der CDU-Politiker und erklärte: „Ich glaube, da ist mehr zu tun als nur Polizeieinsatz. Da müssen wir uns mal um die Köpfe der Leute kümmern.“

Auch, wenn die Fälle jetzt zur Anzeige gebracht würden, sei das laut Reul nicht genug: „Wir müssen es ernst nehmen, weil dahinter steckt eine Furore und mangelnde Bereitschaft sich an Regeln zu halten.“ Aber: „Es gibt keine Zauberlösung!“ Man müsse sich gemeinsam – auch mit Eltern und der Gesellschaft – darüber Gedanken machen, wie man solche Vorfälle in Zukunft vermeiden kann. (dpa / fst / cch)