Horror-Tiermisshandlung in Dortmund"Sind sprachlos!": Tauben-Küken mit Farbe übermalt und gequält – Polizei nimmt Ermittlungen auf

„Es ist sehr schlimm, die Augen und Ohren sind völlig verklebt. Wir gehen von einer Vergiftung aus“, sagt Saskia Reuter von der Taubenhilfe Dortmund/Lünen & Umgebung gegenüber RTL. Am Dienstag (5. Juli) konnten die Freiwilligen in letzter Sekunde einschreiten, als Tauben mit Farbe bemalt wurden und Nester in Dortmund auf illegale Weise entfernt werden sollten. Seit zwei Tagen versucht Saskia Reuter Tauben-Küken von der Farbe zu befreien, mit der sie Unbekannte wohl mutwillig zugekleistert haben. Aktivistin Lorena Ratzke alarmierte noch vor Ort die Polizei und erstattete Anzeige! Mittlerweile hat sich auch Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke eingeschaltet, um auf den Fall aufmerksam zu machen.
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Tauben-Küken schwer verletzt: Aktivisten versuchen verzweifelt Tierchen von Farbe zu befreien
„Wir sind sprachlos“, sagt die Helferin Lorena Ratzke, die ihren Augen zunächst nicht traute, als sie am Dienstag (5. Juli) in der Dortmunder Unionsstraße ankam. Zuvor hatte sie einen Notruf erhalten, der sie schon Böses ahnen ließ. „Ich habe zuvor ein Foto mit Küken erhalten, die pink angemalt waren. Zum Glück war ich nur fünf Minuten vom Ort des Geschehens entfernt und bin dann sofort hin“, erklärt Lorena Ratzke von der Taubenhilfe im Gespräch mit RTL.

In der Unionstraße angekommen, traf die Aktivistin auch noch die Arbeiter an, die dort ihren Auftrag ausführten. „Doch sie sagten mir, dass sie das nicht waren. Ich habe dann die Küken aus dem Nest geholt. Sie waren kalt wie Steine. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch gelebt haben“, schildert die Tierschützerin.
Sie packte die Tierchen in ihr Auto, um die Tauben aufzuwärmen. Dann klärte die Aktivistin die Arbeiter auf, dass es illegal sei, Nester zu versetzen und die Tiere beim Brüten zu stören. Doch ihr Hinweis stieß auf Unverständnis. Denn die Arbeiter entgegneten darauf wohl nur: „Mal unter uns: Entweder Sie nehmen die alle mit, oder die Netze kommen vor die Nester und die Tauben sind dann hinter den Netzen“, schildert Ratzke.
Tauben-Küken schwer verletzt: Aktivisten versuchen verzweifelt Tierchen von Farbe zu befreien
Seit Tagen versuchen die Aktivisten von der Dortmunder Taubenhilfe nun die verletzten Tauben-Küken zu retten. Ein Küken hat es nicht geschafft. „Es sieht fast so aus, als hätten die Unbekannten extra vor allem die Augen und die Ohren mit Farbe bestrichen, um die Tiere zu quälen“, sagt Saskia Reuter von der Taubenhilfe Dortmund & Umgebung im RTL-Gespräch. Zwei Küken befinden sich noch in einem kritischen Zustand und bleiben vorerst bei ihr auf der Pflegestelle.

Wie die Dortmunder Polizei auf Anfrage bestätigt, haben deren Beamte am Dienstag um 16.30 Uhr mehrere mit Farbe beschmierte Tauben-Küken aufgefunden und jetzt die ersten Schritte eingeleitet. „Die Ermittlungen nach dem Naturschutzgesetz dauern an. Aktuell wird außerdem noch ermittelt, wer die Malerarbeiten in Auftrag gegeben hat“, erklärt Polizeisprecher Joshua Pollmeier gegenüber RTL. Es sei aber derzeit noch völlig unklar, wer für die verletzten Tiere die Verantwortung zu tragen habe.
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Dr. Mark Benecke: „Menschen stecken Tiere in Käfige, kein Wunder, dass sie auch übermalen und aussetzen“
Auch der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke will auf das Schicksal der Tauben-Küken aufmerksam machen und versucht aktuell mithilfe seiner Social-Media-Reichweite zu helfen. Überrascht über den heftigen Fall von Tiermisshandlung ist er leider nicht.
„Menschen essen Tiere, verwenden sie für sinnlose Versuche, stecken sie in Käfige... kein Wunder, dass sie sie auch übermalen und aussetzen“, erklärt der Kriminalbiologe im RTL-Gespräch resigniert. Doch schon seit Jahren hat der als „Dr. Made“ bekannt gewordene Kölner ein großes Herz für Tauben und hat dafür gleich mehrere Erklärungen.

„Sie sind weltweit auf allen Reisen, unsere Kumpelinen und Kumpels. Tauben verschönern uns alle Wartezeiten mit ihrem meist freundlichen Wesen, ihren Kunststücken und Gefieder-Färbungen“, schwärmt Benecke. Umso unverständlicher sei es, wie man Tauben so behandeln kann, wie es in Dortmund geschehen ist.


