Die UN warnt: Bald mehr Müll als Fische im Meer

Bis 2050 könnte es laut einer Studie mehr Müll als Fische im Meer geben. Bei der ersten Ozean-Konferenz in New York versuchen die Vereinten Nationen (UN) durch das Aufstellen gemeinsamer Regeln alle Länder gleichermaßen zur Verantwortung zu ziehen. Fünf Tage lang sitzen über 100 Nationen zusammen, um die Zerstörung der Meere zu verhindern.
Das Plastik-Problem der Ozeane

Tausende Wissenschaftler, Unternehmer und Akteure der Zivilgesellschaft wollen gemeinsam eine Lösung zur Rettung der Weltmeere erarbeiten. Neben dem Plastikmüll sind Übersäuerung und Überfischung der Meere die aktuellen Probleme.
Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, rief bei der Eröffnung der UN-Konferenz die teilnehmenden Länder dazu auf, "kurzfristige nationale Gewinne" zurückzustellen, damit eine langfristige globale Katastrophe verhindert werden kann. "Unsere Ozeane zu schützen und nachhaltig zu nutzen, bedeutet den Schutz des Lebens selbst“, so Guterres weiter.
Plastikmüll kann Tieren das Leben kosten

Zum Symbolbild des Müllproblems im Meer wurde Anfang des Jahres ein sechs Meter langer Wal bei Sotra an der norwegischen Küste. Er konnte nicht zurück ins Meer gebracht werden und musste getötet werden. "Es war offensichtlich, dass der Wal krank war und Schmerzen hatte“, erklärte der Zoologe Terje Lislevand. Bei der Obduktion des Tieres stellten die Forscher erschreckendes fest. Im Magen des Wals waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Kunststoffgegenstände. Der Darm hingegen war leer, der Wal war also am Verhungern. Das Plastik hatte offensichtlich seinen Magen verstopft.
Der Kampf gegen den Plastikmüll
Der Niederländer Boyan Slat will mit seinem Start-Up-Unternehmen 'Ocean Cleanup' eine riesige Aufräumaktion zur Rettung der Weltmeere starten. Durch insgesamt 31,5 Millionen Dollar, die gespendet wurden, kann sein Vorhaben früher umgesetzt werden als geplant. Bereits ab dem kommenden Jahr will der 22-Jährige mit dem Projekt beginnen. Zunächst soll an einem großen Müllfleck gestartet werden, der von 'Ocean Cleanup' durch Luftaufnahmen vermessen wurde. Mit einer Länge von circa 3,5 Millionen Quadratkilometer gehört er zu den größten Müllstrudeln der Welt. Er liegt zwischen Hawaii und Kalifornien.
Mit kilometerlangen schwimmenden Röhren im Meer, an denen eine Art Sieb befestigt ist, soll der Müll aus dem Meer gefischt werden. Slat hat sich das Ziel gesetzt, mit seiner Technologie innerhalb der nächsten fünf Jahre 50 Prozent des Plastikmülls aus dem Meer zu fischen. Experten halten sein Vorhaben allerdings für einen Schritt in die falsche Richtung, da das ursprüngliche Problem, die Müllvermeidung, dadurch nicht gelöst wird. Eine PET-Flasche zum Beispiel benötigt um die 450 Jahre bis sie vollständig abgebaut ist.
Plastikmüll in Zukunft vermeiden
Das Umweltbundesamt gibt folgende Tipps, um eine erhöhte Produktion von Plastikmüll zu vermeiden:
Die Verwendung von Peelings, Duschgels oder Zahnpasten vermeiden, die Kunststoffe, wie Polyethylen, beinhalten.
Den Müll nicht achtlos wegwerfen, sondern immer in Mülleimern entsorgen.
Durch Mülltrennung können Plastik und andere Stoffe recycelt werden.
Durch den Verzicht auf Plastikverpackungen z.B. beim Kauf von Obst oder Brot, werden wertvolle Ressourcen geschont und Müll vermieden. Es werden Textiltragetaschen für den Einkauf empfohlen. Außerdem ist es besser Papiertüten, Mehrwegflaschen oder gar Glasflaschen zu benutzen.
Freiwillige Säuberungsaktionen können dabei helfen Küsten, Strände oder Flussufer sauber zu halten.