Die 'Bauchnabel – Challenge': Hände weg von diesem Trend!

Seit ein paar Tagen sorgt ein neuer Trend namens 'Bauchnabel – Challenge‘ in den sozialen Netzwerken für Aufregung. Tausende junge Menschen posten Selfies, in denen sie sich selbst einmal um den Rücken fassen, um dann im Idealfall den eigenen Bauchnabel zu berühren.

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Quelle: Instagram/ charming.0621

Erfolgreiche Versuche ernten Lob und Bewunderung anderer User, soll diese Challenge doch ein Test der eigenen Fitness und Gesundheit sein. Herzlichen Glückwunsch also, Sie können mit gutem Gewissen das Haus verlassen. Motto: Wer scheitert, sollte sich besser schämen und anfangen etwas für sein Äußeres zu tun. Wie absurd!

Nach der weltweit erfolgreichen 'Ice Bucket Challenge‘, bei der es darum ging, sich entweder einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu schütten oder Geld zu spenden, gibt es nun also etwas neues auf dem Markt. In den chinesischen sozialen Medien ist die 'Bauchnabel – Challenge‘ bereits ein großer Hit. Alle diejenigen, die sich öfters fragen ob sie dünn genug sind, finden hier eine frische sexy Herausforderung. Auf WEIBO, der chinesischen Version von Twitter, generierte die Aktion über 130 Millionen Klicks und Posts in weniger als einer Woche.

Besonders junge Menschen, die zu einer falschen Selbstwahrnehmung neigen, sind hier in Gefahr. Und auch diejenigen, die nur einen Grund suchen, weiter abnehmen zu müssen, finden hier Bestätigung. Ganz abgesehen davon muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass ein 'erfolgreicher‘ Versuch nicht allein von der Figur, sondern vor allem von Armlänge und Schulterflexibilität abhängt.

Wenn die Krankheit zum Spiel wird

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Quelle: Instagram/ elsiezhang

Es ärgert mich jedes Mal aufs Neue, wenn eine solche Challenge die Runde macht, weil die wenigsten Menschen sich darüber den Kopf zerbrechen, welche Auswirkungen ein solcher Trend haben kann – nicht nur für sie selbst, aber auch für tausende andere Menschen. Challenges wie diese finden großen Anklang in einer Zeit, in der Essstörungen ein weltweites Phänomen und Problem sind. Das Schlimme ist, dass solche Challenges aus gefährlichen Krankheiten ein Spiel machen.

Gerade junge Frauen wissen wie anfällig man dafür sein kann, Fehler und Unschönheiten am eigenen Körper zu entdecken. Ich glaube zwar nicht, dass soziale Medien Auslöser für Essstörungen sind, aber ich bin der Meinung, dass sie gefährliche Trends zumindest unterstützen und vorantreiben können.

Diese 'Mager-Challenges‘ sind keine witzigen Trends, sondern starke Waffen gerichtet auf Frauen, Männer und Kinder, die nach Selbstbestätigung suchen. Diese Wettbewerbe geben Menschen, die aufgehört haben an sich selbst zu glauben, die Möglichkeit sich auf ihr Äußeres zu fixieren, in der Hoffnung endlich Anerkennung zu finden – auch wenn sie dafür leiden und hungern müssen.

Natürlich kann man jetzt sagen, dass ich dramatisiere und es hier nur um einen witzigen Versuch geht. Doch die Gefahr von Trends, die sich in sozialen Medien verbreiten und so einen enormen Druck auslösen, wird häufig unterschätzt.

Wir sollten endlich aufhören Trends zu unterstützen, deren einziger Zweck darin besteht, uns eine Möglichkeit zu geben uns selbst zu bewerten und anschließend zu verurteilen. Wer unbedingt die Arme um sich selbst schlingen muss, sollte es nicht tun, um sich zu messen, sondern um sich zu umarmen.