In diesem Jahr wurden bereits 100 Mio. Dosen gespendet

Deutschland will 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden

 Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze zu Beginn der ersten Arbeitssitzung beim G7 Treffen der Aussen- und Entwicklungsminister in Liverpool. Liverpool Grossbritannien *** German Development Minister Svenja Schulze at the beginning of the first working session of the G7 meeting of Foreign and Development Ministers in Liverpool Liverpool United Kingdom Copyright: xThomasxKoehlerx
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze kündigte an, 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder zu spenden.
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Die neue Bundesregierung will im nächsten Jahr mindestens 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden, ohne dabei die eigene Impfkampagne einzuschränken. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, das für 2021 gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei zwar erreicht worden. „Aber dabei dürfen wie nicht stehen bleiben. Für das kommende Jahr planen wir eine weitere Spende von mindestens 75 Millionen Dosen.“
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"Es ist dramatisch, was wir gerade erleben“

ARCHIV - 06.12.2021, Nigeria, Sabon Kuje: Yunusa Bawa (M), ein kommunaler Gesundheitshelfer, verabreicht einem Mann den Corona-Impfstoff von AstraZeneca in Sabon Kuje am Rande von Abuja. Dutzende Länder vor allem in Afrika werden das Ziel von 40 Prozent Corona-Geimpften bis Ende dieses Jahres verfehlen. Dieses Ziel hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Sommer ausgegeben. Foto: Gbemiga Olamikan/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Impfstoff dürfte nicht nur in den Hauptstädten verabreicht werden, sondern müsse auch in entlegenen Dörfern zum Einsatz kommen, betont Schulze.
SA JD pat fdt, dpa, Gbemiga Olamikan

Sie stimme mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überein, dass dies nicht zur Lasten der impfwilligen Bürger in Deutschland gehe, sagte Schulze. „Wir sind uns einig, dass wir beides hinbekommen werden: Die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die der ärmeren Staaten.“ Die Auswirkungen der Pandemie in diesen Ländern seien „wirklich brutal“: Auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut würden extrem zunehmen. „Die Gewalt gegen Frauen wächst, es gibt mehr Menschenrechtsverletzungen. Es ist dramatisch, was wir gerade erleben.“

Wichtig sei, der globalen Impfplattform Covax nicht nur Impfdosen zur Verfügung zu stellen, sondern auch bei der Logistik zu helfen, betonte die Ministerin. Der Impfstoff dürfte nicht nur in den Hauptstädten verabreicht werden, sondern müsse auch in entlegenen Dörfern zum Einsatz kommen.

Aufhebung des Patentschutzes lehnt Schulze ab

Forderungen auch aus der eigenen Partei nach einer Aufhebung des Patentschutzes für die Impfstoff-Hersteller lehnte Schulze ab. „Ich wäre offen dafür, wenn es uns jetzt helfen würde. Aber der Herstellungsprozess moderner Impfstoffe ist technisch so anspruchsvoll und komplex, dass die Aussetzung gar nichts brächte.“

Notwendig sei eine weltweite Produktion - in Zusammenarbeit mit den Herstellern. Deutschland helfe zum Beispiel bei der Ausbildung von Fachkräften für die geplante Biontech-Impfstoffherstellung in Ruanda. (dpa/eku)

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