Deutschland gegen PolenDroht ein Wettkampf um den Wiederaufbau der Ukraine?

Politisch befinden sich die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen auf dem Tiefpunkt – der Handel hingegen verzeichnet mit rund 167 Milliarden Euro im letzten Jahr einen neuen Rekord. Polen ist jetzt unser fünftgrößter Handelspartner. Aber was passiert, wenn der Wiederaufbau der Ukraine ansteht? Droht dann der nächste Streit mit unseren Nachbarn und ein echter Konkurrenzkampf?
Wiederaufbaugipfel in Warschau
Seit Kriegsbeginn steht Polen ganz dicht an der Seite der Ukraine: Das Land leistet nicht nur humanitäre Hilfe für Flüchtlinge, sondern schreitet auch EU-weit bei der Lieferung von Kampfjets voran.
Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki lässt keinen Zweifel daran, dass die Ukraine so lange durchhalten muss, bis die russischen Truppen abziehen. Neben humanitärer und militärischer Unterstützung steht bei Polen aber auch der Wiederaufbau der Ukraine im Fokus.
Ein Szenario, das der Osteuropa-Experte Nils Kreimeier genau im Blick hat: „In Warschau hat es vor kurzem einen großen Wiederaufbaugipfel gegeben“, erzählt er im Podcast „Wirtschaft Welt & Weit“. Deutsche wie polnische Unternehmen hätten ihr Interesse bekundet, nach einem Abzug der russischen Truppen beim Wiederaufbau der Ukraine tätig zu werden.
Deutschland hat Putin-Warnungen jahrelang ignoriert
Dabei geht es nicht nur um Hilfe für das zerstörte Land, sondern auch um Aufträge. „Im besten Fall könnte das einen gesunden Wettbewerb auslösen“, sagt Kreimeier, der die deutsch-polnischen Beziehungen für das Wirtschaftsmagazin Capital seit Jahren kennt. Im schlimmsten Fall jedoch drohe ein neuer politischer Konflikt.
Schon jetzt sind die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen angeschlagen: Mit unserer Nähe zu Russland hätten wir den Boden für Putins Angriffskrieg in der Ukraine bereitet, so die Kritik aus Polen. Deutschland habe zu lange auf eine strategische Partnerschaft mit Putin gesetzt und Warnungen mittel- und osteuropäischer Staaten schlichtweg ignoriert.
Vor diesem Hintergrund wirken die wirtschaftlichen Verknüpfungen wie ein Band, das beide Länder selbst in politisch schwierigen Zeiten zusammenhält.
Deutsch-polnischer Außenhandel mit neuem Rekord
Polen ist mittlerweile der fünftgrößter Handelspartner Deutschlands und als direkter Nachbar ein bedeutender Partner. Der deutsch-polnische Außenhandel erreichte im vergangenen Jahr mit einem Wert von über 167 Milliarden Euro einen neuen Rekord.
Polen ist dabei für Kreimeier längst mehr als „die sogenannte verlängerte Werkbank für deutsche Unternehmen, die dort Produktionsbetriebe aufgebaut haben“. Die Qualität der Arbeit habe sich stetig erhöht, weiß der Experte. Inzwischen ließen deutsche Unternehmen etwa auch qualitativ hochwertige Forschungsarbeit in Polen verrichten.
Doch die polnische Perspektive ist eine andere: Einzelne Positivbeispiele reichen vielen Menschen nicht aus, um mit Deutschland gleichauf zu sein. Das beobachtet Piotr Buras, der Leiter des Warschauer Büros des „European Council on Foreign Relations“: Die entwickelten Technologien, also die Zukunft der Wirtschaft, werden Buras zufolge weiterhin eher in Deutschland verortet. „Wir würden sehr gerne in dieser Wertschöpfungskette weiter aufsteigen“, erklärt Buras, „aber die Frage ist, ob wir das hinkriegen - und was das für das deutsch-polnische Verhältnis bedeutet.“
Der Wiederaufbau der Ukraine nach einem hoffentlich baldigen Kriegsende stellt für ihn jedoch keine große Gefahr für die deutsch-polnischen Beziehungen dar: Denn diese Herausforderung hat für ihn Dimensionen, die selbst den Marshallplan übertreffen - und biete genug Raum, um deutsche und polnische Unternehmen gleichermaßen mit Aufträgen zu versorgen.
Was muss Deutschland tun, um in der Wirtschaftswelt von morgen noch eine wichtige Rolle zu spielen? Von wem sind wir abhängig? Welche Länder profitieren von der neuen Weltlage? Das diskutiert Mary Abdelaziz-Ditzow im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" mit relevanten Expertinnen und Experten.
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