Unerlaubtes Barren auf dem Hof von Ludger Beerbaum
Deutsche Reiterliche Vereinigung FN mit klarem Statement: "Nicht unsere Beschreibung des Touchierens"

Nach den Recherchen von RTL Extra und Investigativ-Journalist Günter Wallraff um unerlaubtes Barren der Springpferde auf dem Hof des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum in Riesenbeck ist neue Bewegung gekommen in den Fall gekommen. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach erklärte jetzt, dass "Teile der dokumentierten Vorgänge eindeutig nicht unserer Beschreibung des Touchierens entsprechen. Zum Beispiel ist eine Ausholbewegung zu sehen, bevor die Touchierstange die Pferdebeine berührt." RTL hatte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN weiteres unveröffentlichtes Material zur Verfügung gestellt.
FN prüft Konsequenzen
Die FN prüft, ob sich aus den Bildern der Vorwurf einer Verletzung der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) ergibt. Darin werden konkrete Handlungen beschrieben und nur diese können von der FN mit einer Ordnungsmaßnahme belegt werden. Neben der Frage, ob solche Handlungen vorliegen, wird auch untersucht, wer die handelnden Personen in dem Video sind.
Eine Ordnungsmaßnahme kann zum Beispiel eine Geldstrafe oder ein Ausschluss von der Teilnahme an Turnieren sein.
Unabhängig vom verbandlichen Ordnungsverfahren sind staatliche Verfahren durch die Staatsanwaltschaft oder Veterinärbehörden wegen einer möglichen Verletzung des Tierschutzgesetzes. Die FN hatte die Staatsanwaltschaft bereits auf den Fernsehbeitrag hingewiesen.
Auch PETA hat bereits Anzeige erstattet
Beerbaum hat die Anschuldigungen in einem Statement auf seiner Internetseite von sich gewiesen. Dort heißt es: "Der Beitrag von RTL extra ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend. Natürlich werden wir juristische Schritte dagegen einleiten. Es ist nicht hinzunehmen, dass heimlich auf meinem privaten Grund und Boden gefilmt wurde."
Die übrige Stellungnahme gibt es hier im Wortlaut:
Zu den Vorwürfen gegen mich und mein Team: Das Wohl der Pferde steht bei mir und bei meinem Team an oberster Stelle. Nur ein Pferd, das artgerecht behandelt wird, professionell versorgt und gefüttert ist, trainiert und gemanagt wird, kann sportliche Leistungen erbringen. Die Pferde sind unser Kapital, um das wir uns tagein, tagaus kümmern.
Die im Beitrag gezeigten Szenen auf dem Reitplatz haben mit Barren nichts zu tun. Es handelt sich dabei um erlaubtes Touchieren, das von einem erfahrenen, routinierten Pferdefachmann durchgeführt wurde. Der im Video zu sehende Gegenstand erfüllte die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für ein zulässiges Touchieren: nicht länger als drei Meter, maximal zwei Kilogramm schwer.
Ich führe meinen Stall als einen offenen Stall, bei dem täglich Besuchergruppen zu Gast sind, Kunden ihr Futter für deren Pferde abholen, auch "Praktikantinnen" willkommen sind. Hier wird auf offen einsehbaren Plätzen geritten und das tägliche Training absolviert. Es wird nichts Verstecktes, Unerlaubtes gemacht.
Die Tatsache, dass die angeblich zwei Jahre andauernde "Recherche" lediglich vier Szenen aufzeigen konnte, die das Touchieren eines Pferdes zeigen, verdeutlicht, dass diese erlaubte Trainingsmethode bei uns nur sehr selten angewendet wird und nicht Bestandteil der täglichen Arbeit ist.
Eine RTL-Sprecherin:
"Wir halten unsere Veröffentlichungen in der vorgenommenen Form für angemessen.
Durch unsere Informantin wurden wir auf Missstände im Umgang mit Pferden auf dem Hof von Ludger Beerbaum hingewiesen. Diese Missstände rechtfertigen den Einsatz einer Kamera auf dem Hof."
(sid/lih)