SchwangerschaftsabbrücheNeue Zahlen zeigen: Wieso Frauen sich für eine Abtreibung entscheiden

Schwangerschaftsabbruch nötig?
Eine Schwangerschaft abbrechen: Dafür entscheiden sich rund 100.000 Frauen pro Jahr in Deutschland.
iStockphoto
von Lauren Ramoser

Über einen Schwangerschaftsabbruch möchte fast keine Frau sprechen, dabei sind viele betroffen. Neben rund 750.000 Geburten gibt es bundesweit jährlich knapp 100.000 Abtreibungen. Jetzt gibt es Zahlen, die zeigen, wer sich und aus welchen Gründen für eine Abtreibung entscheidet.

Jung, kinderlos und mit Beratung?

94.600 Frauen haben sich 2021 laut Statistischem Bundesamt in Deutschland für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Das sind 5,4 Prozent weniger als noch im Jahr davor. Doch wer entscheidet sich dafür und warum?

  • Der Großteil (70 Prozent) der Frauen ist zwischen 18 und 34 Jahren alt. Jede fünfte Frau (19 Prozent) ist zwischen 35 und 39 Jahren alt. 3 Prozent sind jünger als 18 Jahre.

  • Fast die Hälfte (41 Prozent) hat vor dem Abbruch noch kein Kind zur Welt gebracht.

  • Die überwältigende Mehrheit (96 Prozent) der Schwangerschaftsabbrüche fand nach der Beratungsregelung* aus persönlichen Gründen statt.

  • Die verbleibenden 4 Prozent der Abtreibungen fand aus medizinischen Gründen oder nach Sexualdelikten statt.

Eine solche Abtreibung darf gesetzlich nur innerhalb der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft stattfinden, durchgeführt durch Frauenarztpraxen, Abtreibungskliniken oder Krankenhäuser.

*Nach der sogenannten Beratungsregelung war eine Abtreibung straffrei.

Abtreibungsverbote sorgen nicht für weniger Schwangerschaftsabbrüche

Seit Frühjahr 2022 ist der umstrittene Paragraph 219a, der es Ärzten verbietet, über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren, in Deutschland abgeschafft. Für die Zukunft bedeutet das: Frauen können sich bei Ärzten über die Möglichkeiten und Risiken einer Abtreibung informieren.

Lese-Tipp: Alle Informationen rund um einen Schwangerschaftsabbruch finden Sie hier.

Auswirkungen auf die Zahl der Abbrüche wird das wohl nicht haben: Laut WHO sorgen Abtreibungsverbote weltweit nicht dafür, dass sich weniger Frauen für einen Abbruch ihrer Schwangerschaft entscheiden. Durch die gewonnene Informationsfreiheit können die Abtreibungen aber sicherer stattfinden, denn aus Verzweiflung verletzen sich viele Frauen weltweit bei dem Versuch, ihre ungewollte Schwangerschaft abzubrechen.