Umwelt-Aktivistin soll 1.200 Euro Strafe zahlen

Selina A. kämpfte erst im Dannenröder Forst für ihre Überzeugung, nun tut sie es im Gericht

Gegen Selina A. erging ein Strafbefehl von 1.200 Euro. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll die Umweltaktivistin durch ihre Teilnahme an der Besetzung des Dannenröder Forstes im Jahr 2020 Landfriedensbruch begangen haben. Weil sie aus ihrer Sicht aber nicht falsch gehandelt hat, verweigerte sie die Zahlung der Strafe. Nun steht sie vor Gericht.

Widerstand als Teil der Demokratie

Der Aktivistin geht es in ihrem Widerstand eher ums Prinzip, nicht darum, die Strafe von 1.200 Euro abzuwenden. „Ich finde, dass friedlicher Widerstand wichtig ist und zu einer Demokratie dazugehört. Oppositionen gehören zu einer Demokratie dazu, vor allem, wenn Politiker versäumen, Ressourcen für unsere zukünftigen Generationen zu schützen“, erzählt sie uns im Interview.

Laut Staatsanwaltschaft hat Selina zwar keine Polizisten angegriffen, allerdings soll sie Teil eines Mobs von 40 Aktivisten gewesen sein. Am 12. November 2020 sollen sie auf eine Polizeiabsperrung zugerannt und Steine und Signalraketen auf die Beamten geworfen haben. Der Prozess gegen Selina soll im Februar fortgesetzt werden, dann entscheidet sich auch, ob sie die Strafe wirklich zahlen muss oder nicht.

Worum ging es bei der Auseinandersetzung im Dannenröder Forst?

Ab Herbst 2019 kam es im Dannenröder Forst zwischen Homberg und Stadtallendorf immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Umweltaktivisten. Weil das Waldstück für den Ausbau der Autobahn 49 gerodet werden sollte, wehrten sich die Demonstranten gegen die Abholzung, in dem sie das Waldstück besetzten. Allerdings hat die Polizei das Stück bereits geräumt, die Autobahn wird also durch den 300 Jahre alten Mischwald gebaut und künftig die A5 mit Kassel verbinden. (api/kmü)