RTL Corona-Talk
D. Martin Stürmer: Zu wenig Impfstoff ist "auf keinen Fall ein gutes Signal"
Dass es nun doch nicht genügend Impfstoff geben soll, um alle Leute, die möchten, zu impfen oder auch zu boostern, damit haben viele Menschen nicht gerechnet – auch der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht. Der Kinder- und Jugend-Ärzteverband nennt das Fehlen von Impfstoff einen Skandal.
Was der Virologe Dr. Martin Stürmer davon hält und was das für Auswirkungen auf die Verbreitung von Omikron hat, darüber spricht er im heutigen Corona-Talk mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.
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Kinder- und Jugend-Ärzteverband: "Impfstoffmangel ist ein Skandal!"
Dass es anscheinend nicht genügend Impfstoff gibt, sei „auf keinen Fall ein gutes Signal“, ist die klare Meinung von Virologe Dr. Martin Stürmer. Besonders jetzt, wenn innerhalb der Impfkampagne so viele Menschen, wie möglich noch geimpft werden sollen. „Da hat dann jemand tatsächlich den Trend auch verschlafen Richtung Boosterung.“
Laut Stürmer sei es kein Problem einmal bestellte Impfstoffe auch länger zu lagern, immerhin würden sich diese eine ganze Weile halten. So könne er nicht verstehen, warum nur so knapp bestellt wurde. „Das ist eher eine politische Aktion, was jetzt passiert, dass man sich gegenseitig die Köpfe einschlägt“, so der Virologe. Es sei durchaus „unangenehm“, groß für das Boostern zu werben und im gleichen Atemzug zu sagen, man habe nicht genügend Impfstoff. „Das ist natürlich kontraproduktiv“, lautet seine Einschätzung.
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Angst vor Omikron
Ein Stocken der Impfkampagne vor allem ein Problem mit Blick auf die neue ansteckende Omikron-Variante. Stürmer rechnet damit, dass wir „spätestens im Januar uns mit Omikron konfrontiert sehen.“ Angesichts dessen sei die Boosterimpfung umso wichtiger für einen ausreichenden Schutz, so der Virologe. „Auch wenn sie nicht zu 100 Prozent schützt vor der Übertragung, aber sie ist das Beste, was wir aktuell gegen Omikron haben.“ Nicht ausreichend Impfen zu können, würde uns wirklich schaden.
Trotzdem spricht sich Stürmer gegen eine erneute Priorisierung für Impfungen aus, „da die Daten ja gezeigt haben, wie wichtig die Boosterimpfung auch bei nachlassendem Immunschutz gegen die Delta-Variante ist. Insofern war das das richtige Signal“, die Boosterimpfung für Alle anzubieten. Auf der anderen Seite müsse dann aber auch die Politik und das Ministerium dafür sorgen, dass genügend Impfstoff vorhanden ist. Auch eine zur Diskussion stehende Impfpflicht sei unter diesen Voraussetzungen nicht durchzusetzen. (lan)
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