Corona-Zahlen explodieren

Was passiert jetzt mit unseren Schulen?

von Robert Clausen

Die Corona-Zahlen explodieren nach einer kleinen Atempause wieder. Am Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut 58.912 Neuinfektionen – insgesamt gibt es in Deutschland mittlerweile schon 42.556 Fälle der neuen Omikron-Variante. Können unsere Schulen da überhaupt offen bleiben? Am Mittwoch beraten die Bildungsminister der Länder über weitere Pläne.

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Offene Schulen haben Priorität

Schon in den vergangenen Tagen haben zahlreiche Bildungsminister immer wieder betont, dass offene Schulen Priorität haben. Im RTL-Interview sagte Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP): "Unterricht ist ein Stück Bildungsgerechtigkeit. Und wenn wir das Recht auf Bildung ernst nehmen, dann muss Präsenzunterricht unser erstes Ziel sein."

Die Hygienekonzepte wie Maskenpflicht, Lüften und Tests ermöglichten einen sicheren Schulbetrieb. Hessens Bildungsminister Alexander Lorz sagte vor der Konferenz der Kultusminister zu RTL: „Es hat keine Bevölkerungsgruppe gegeben, die so engmaschig und flächendeckend getestet wurde wie Schülerinnen und Schüler.“

Hohe Inzidenz bei Schulkindern

Und doch: Schon in der Vergangenheit war die Inzidenz besonders unter Schulkinder besonders hoch. Das liegt zum einen an den regelmäßigen Tests, mit denen auch asymptomatische Fälle erkannt werden. Wie viele Ansteckungen es genau in Schulen gibt, lässt sich allerdings schwer beziffern, weil die Ansteckungswege oftmals unklar ist. Eine große Gruppe von größtenteils ungeimpften Kindern, die sich häufig durchmischen, ist in jedem Fall einem höheren Risiko ausgesetzt – auch weil Schnelltests nicht immer zuverlässig sind.

Die oppositionelle SPD in Nordrhein-Westfalen etwa fordert deshalb mehr Schnelltests, die auch Omikron zuverlässig erkennen.

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Lehrerverband kritisiert Politik deutlich

Was können Eltern und Kinder also von der Konferenz der Kultusminister (KMK) erwarten? Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes glaubt: Nicht viel. Mit sinnvollen Beschlüssen rechnet Heinz-Peter Meidinger nicht. "Man wird zum hundertsten Male sagen, dass Präsenzunterricht ganz wichtig ist, man wird sich aber wohl wieder nicht auf einen gemeinsamen Notfall-Maßnahmenplan einigen", sagte Meidinger der Nachrichtenseite ntv.de.

Bislang seien die Länder mit ihren Corona-Maßnahmen an den Schulen der Pandemie nur hinterhergelaufen, sagte Meidinger. "Die Testkonzepte waren lange Zeit unzureichend, die Einführung der Maskenpflicht kam vielfach zu spät und auch mit den Förderprogrammen für Raumluftfilteranlagen ließ man sich viel zu viel Zeit."

Auch generell zweifelt Meidinger den Sinn der KMK-Beschlüsse zu Corona an: "Es ist überhaupt die Frage, was Beschlüsse der KMK wert sind, wenn sie einerseits meist nur einen Minimalkonsens darstellen und andererseits klar ist, dass die eigentlichen Entscheidungen in der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit dem Bund fallen."

Lehrerverband: "Brauchen Notfallpläne"

Meidinger sagte, es sei richtig gewesen, nach den Weihnachtsferien mit vollständigem Präsenzunterricht zu starten. "Was wir aber brauchen, ist eine Strategie, ist ein Notfallplan, mit welchen zusätzlichen Maßnahmen wir an den Schulen reagieren müssen, wenn sich dort die Infektionszahlen explosiv nach oben entwickeln. Jetzt einfach zu sagen, es ist alles prima, wir haben die Lage im Griff, die getroffenen Maßnahmen reichen aus, wird nicht ausreichen."

Denn: So wie die Omikron-Zahlen sich entwickeln, ist damit zu rechnen, dass die Infektionszahlen auch in den Schulen rasch steigen werden. Ein einfaches Festhalten an offenen Schulen wird dann nicht mehr viel bringen, wenn viele Schüler oder Lehrer in Quarantäne sind und alleine deshalb schon kein Unterricht mehr stattfinden kann. Anstatt der Politik könnte also bald schon Omikron bestimmen, ob die Schulen offen bleiben oder nicht.

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