Wegen strenger Corona-Regeln
Sterbende Mutter darf sich nicht von all ihren Kindern verabschieden

Für die Engländerin Lynette St. John gibt es kein letztes Wiedersehen, keine letzte Umarmung mit ihren Kindern. Sie stirbt, ohne sich richtig verabschieden zu können. Der Grund: Die strengen Corona-Regeln in Wales erlauben nur sehr eingeschränkt Besuch.
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Alleinerziehend mit sechs Kindern
Im Mai diesen Jahres verliert Lynette St. John ihre Stimme. Nichts Schlimmes vermutend geht sie ins Krankenhaus. Die Diagnose: Lungenkrebs im frühen Stadium. Es folgt eine Chemotherapie, mitten in der Corona-Pandemie. Aber die Behandlung schlägt nicht an. Nach einer zweiten erfolglosen Therapie teilen die Ärzte der 42-jährigen mit, sie könnten nichts mehr für sie tun. Lynette wird sterben. Eine vernichtende Nachricht für die alleinerziehende Mutter und ihre sechs Kinder.
Kein Abschied wegen Corona

Bevor ihr Leben zu Ende geht, will Lynette ihre Kinder noch einmal sehen. Aber das Marie Curie Krankenhaus in Penarth in Wales unterliegt strengen Corona-Regeln. Und die verhindern, dass sie sich von all ihren Kindern verabschieden kann. Ein Albtraum für jede Mutter.
Lewis (22), Tyler (21) und Cameron (18) dürfen ihre Mama kein letztes Mal umarmen. Die jüngeren Kinder Oshea (10), Fabian (7) und Neveah (5) hingegen schon. 30 Minuten darf jeder von ihnen für einen letztes Wiedersehen ins Krankenzimmer. Und auch Lynettes Mutter Janet darf ihre Tochter in ihren letzten Stunden begleiten, ebenso Hund Marley. Es fließen viele Tränen.
„Ihr Herz ist gebrochen, alles was sie wollten waren zehn Minuten mit ihr, um sich ein letztes Mal zu verabschieden“, erzählt Oma Janet über ihre ältesten Enkelkinder dem Magazin „The Sun“. Die Alternative zum persönlichen Abschied sollte ein FaceTime-Anruf sein. Aber dazu kommt es nicht. Lynette ist bereits zu schwach. Ohne einen Abschied von ihren ältesten Kindern verstirbt sie letzte Woche.
Alternative Video-Anruf
Das Krankenhaus sagt gegenüber „The Sun“: „Traurigerweise müssen wir uns wegen der Corona-Pandemie anpassen und vieles anders machen. Insbesondere gibt es Einschränkungen bei Besuchen. Wir versuchen, unsere Patienten und ihre Angehörigen so gut es geht mit Online-Treffen zu unterstützen.“ Natürlich verstehe man, dass Familien zusammen sein wollen, aber man arbeite weiterhin mit der Regierung in Wales zusammen und befolge deren Anweisungen.