Die 71-Jährige wurde 13 Mal positiv getestetFallstudie: Covid-19-Patientin ohne Symptome war 70 Tage lang ansteckend

Arzt macht Cora-Test bei Patientin
Eine Patientin war 70 Tage lang infektiös.
(Symbolbild), iStockphoto

Wieder mehr als noch in den Sommermonaten hat das Coronavirus unseren Alltag im Griff. Auch wenn die meisten Menschen nur leichte Verläufe erleben oder gar keine Symptome zeigen, gibt es Covid-19-Patienten, die es schlimmer trifft. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Infizierten – egal, ob sie Symptome zeigen oder nicht – isolieren, um keine Menschen aus Risikogruppen zu gefährden. Aber wie lange ist man eigentlich ansteckend? Das ist individuell sehr verschieden und hängt vor allem davon ab, ob man einen milden oder einen schweren Verlauf hat. Doch eine nun veröffentlichte Fallstudie zeigt, dass auch ohne Symptome eine sehr lange Ansteckungszeit möglich ist.
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Ist die Krebserkrankung der Grund für die lange Infektiösität?

Wie Wissenschaftler*innen im Fachjournal „Cell“ berichten, habe eine 71-jährige Frau 70 Tage nach ihrem ersten positiven Corona-Test noch immer infektiöse Partikel abgegeben. In dieser gesamten Zeit wurde sie 13 Mal positiv getestet, wie „Business Insider“ berichtet. Symptome hatte sie allerdings keine. Es sei jedoch der längste bekannte Fall einer asymptomatischen Infektion.

Der Grund, weshalb die Patientin trotz fehlender Symptome überhaupt so oft getestet wurde, ist ihre Leukämie-Erkrankung. Als die Pandemie in den USA ausbrach, war die Frau bereits wegen einer Anämie in stationärer Behandlung. Die Corona-Infektion wurde also eher zufällig entdeckt. Die Forscher glauben, dass die Krebserkrankung sogar der Grund dafür sein könnte, dass die Patientin so lange ansteckend war. „Unsere Daten lassen vermuten, dass bestimmte immungeschwächte Patienten infektiöse Viren für längere Zeiträume abgeben können, als bisher angenommen“, so die Studienautoren. Zu diesen Personen könnten beispielsweise Krebspatienten oder Transplantationsempfänger gehören, die immunsuppressive Medikamente nehmen.

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Immunschwache Menschen könnten länger ansteckend sein

Allerdings betont das Forschungsteam, dass es sich bei der Patientin um einen Einzelfall handelt. Ob und wie die Erkenntnisse auf andere immunschwache Patienten ausgeweitet werden können, muss weiter erforscht werden. „Mit der weiteren Ausbreitung des Virus werden sich auch immer mehr Menschen mit immunsuppressiven Erkrankungen infizieren. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie sich SARS-CoV-2 in diesen Bevölkerungsgruppen verhält“, erklärt Virologe Vincent Munster vom „US National Institute of Allergy and Infectious Diseases“, ein Mitautor der Studie.

Ganz so lange sind die meisten Corona-Infizierten aber zum Glück nicht ansteckend. Laut dem Bundesgesundheitsministerium gehe aus Studien hervor, dass milde Fälle durchschnittlich einen Krankheitsverlauf von zwei Wochen und schwere von drei bis sechs Wochen hätten.

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