Seine Familie spielte eine große Rolle
Christoph Daum erzählt bei RTL: So war das WIRKLICH mit dem Kokain!
Er klärt über die viel diskutierte Affäre auf!
Im Herbst 2000 kommt es zu einer der denkwürdigsten Pressekonferenzen der Bundesliga-Geschichte. Christoph Daum (69) versichert vehement, dass er keinen Kontakt mit Drogen hat, ehe wenig später die große Kokain-Bombe platzt. Wie der Konsum damals anfing und welche Gründe es dafür gab, erklärt der legendäre Fußball-Trainer jetzt im RTL-Interview.
Daum: So fing alles an
Mit den mittlerweile berühmten Worten „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe“ unterzieht sich Daum, damals noch Übungsleiter bei Bayer Leverkusen, im Oktober 2000 einem Drogentest, der kurz darauf positiv auf Kokain anschlägt. Ein Schock für die deutsche Fußball-Welt, der Trainer wird umgehend entlassen, verabschiedet sich für zwei Monate in die USA – und spricht jetzt über die schwere Zeit.
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„Das passiert nicht mit Vorsatz. Du sagst dir nicht 'heute Abend ziehe mir mal etwas rein', sondern das entsteht durch die Atmosphäre. Du hast was getrunken, Freunde oder Bekannte sind mit dabei und sagen 'Komm, nehmen wir alle'. Und wenn du dich dann in einer labilen Lebenssituation befindest, wie es bei mir der Fall war, denkst du dir 'So what?' Dann nimmst du mal etwas, um eine Art Selbsttest zu machen, um herauszufinden wie das wirkt.“
„Ließ mich leichtsinnigerweise dazu hinreißen"
Doch von welcher „labilen Lebenssituation“ spricht Daum? „Solche Dinge sind ja immer multifaktoriell. Wir nehmen jetzt nur einen Faktor heraus und das ist die Trennung von der Familie und den Kindern. Du wohnst auf einmal in einem Hotel, wo eben am Wochenende die Post abgeht. Das heißt zwar lange nicht, dass man sich daran beteiligen muss. Aber wenn du in einer Trennungssituation steckst und sehr viele Freunde dir noch Vorwürfe machen, dann addiert sich das immer mehr.“
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Die „Bedenken und Selbstvorwürfe“ wären stetig gewachsen. Alleine im Hotel habe Daum zudem keine Person gehabt, bei der er sich sein Leid von der Seele reden konnte. Und so führte alles zusammen, der langjährige Trainer ließ sich „leichtsinnigerweise“ zum Kokain-Konsum hinreißen.
Daum flieht in den Trainer-Job
Die Geschichte löst eine Welle der Empörung in Deutschland aus. Daum steht enorm in der Kritik, fliegt sowohl bei Bayer Leverkusen als auch beim DFB, für den er frisch als Bundestrainer anheuerte, raus. Doch wenig später klingelt das Telefon, sein alter Klub Besiktas Istanbul bietet ihm einen Job an – ein idealer Ausweg für den legendären Coach!
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„Ich habe schnellstmöglich wieder das gemacht, was ich eigentlich immer sehr gut konnte, nämlich erfolgreich als Fußballtrainer gearbeitet. Aber diese mediale Lawine die auf mich einbrach, zog mir wirklich den Boden unter den Füßen weg. Kaum einer äußerte etwas positives zu meiner Person. Aber das ist für mich nicht überraschend. Ich bin auch damit zurechtgekommen. Ich hatte einen Fehler gemacht, für den ich die Verantwortung übernahm. Und dann habe ich auch die Konsequenzen zu tragen.“
Mittlerweile steckt Daum in einem ganz anderen Kampf, enthüllt 2022 seine Schock-Diagnose Lungenkrebs. Aber auch diesem wohl größten Kontrahenten stellt er sich kampfbereit entgegen! Nach mehreren Chemotherapien befindet sich der vierfache Vater auf dem Weg der Besserung und blickt optimistisch einer größtmöglichen Heilung entgegen.