Nationalspielerin erzählt über ihre Doppelrolle

Chelsea-Star Melanie Leupolz: "Ich muss als Mutter funktionieren - aber auch als Fußballerin"

„Ich bin immer noch die selbe Melanie, aber...“
Seit Oktober 2022 ist Melanie Leupolz (29) nicht mehr nur Fußballerin, sondern vor allem auch Mutter. Die Geburt ihres Sohnes hat das Leben der Nationalspielerin komplett verändert. Mit RTL spricht Sie über die etwas andere Doppelbelastung – im Video.

"Ich muss immer 1.000 Schritte im Voraus planen"

Aston Villa Women v Chelsea Women Women s FA Cup 16/04/2023. Semi-Final Chelsea Women midfielder Melanie Leupolz 8 battles for possession during the Women s FA Cup semi final match between Aston Villa Women and Chelsea Women at the Banks s Stadium, Walsall, England on 16 April 2023. Walsall Banks s Stadium West Midlands England Editorial use only , Copyright: xManjitxNarotrax PSI-17253-0030
Die Deutsche (l.) musste zuletzt mit Maske spielen
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Denn seit Januar steht Leupolz für Chelsea wieder regelmäßig auf dem Platz, sie erzählt: „Die Tage beginnen etwas früher als zuvor. Der Kleine steht meistens gegen sechs oder sieben Uhr auf. Und darüber hinaus muss ich eigentlich immer 1.000 Schritte im Voraus planen, denn ich gehe ja weiter zum Training und da nehme ich ihn nicht mit.“

Die Allgäuerin will Familie und Fußball trennen und sich, wenn sie auf dem Platz steht voll „auf Fußball konzentrieren“. Und weiter: „Wenn ich nach Hause komme, beginnt für mich wieder der familiäre Part. Es ist anstrengend, aber auch super schön.“

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Und sie stellt auch klar, dass sie bereits die bisherigen Monate in gewisser Weise auch verändert haben. „Mir ist bewusst geworden, dass es noch viel wichtigere Dinge gibt als Fußball – dadurch gehe ich jetzt auch mit etwas mehr Leichtigkeit in die Spiele. Zugleich weiß ich, dass mein Körper viel geleistet hat und leisten kann. Ich muss als Mutter funktionieren – aber auch als Fußballerin.“

Austausch und Unterstützung des FC Chelsea

Spannend: Während in Deutschland das Thema buchstäblich noch in den Kinderschuhen steckt – ist der FC Chelsea für sie sogar eine vorbildliche „Ausnahme in Europa“: „Der Klub unterstützt mich finanziell und emotional.“ So darf sie zum Beispiel ihren Sohn mit zu Auswärtsspielen nehmen. „Da können sich viele Verbände und Klubs eine Scheibe abschneiden.“

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Dass Chelsea diesbezüglich anders tickt, liegt vielleicht auch daran, dass ihre Trainerin ebenfalls Mutter einer Tochter ist, die noch in den Kindergarten geht: „Es geht nicht um Strukturen, die verbessert werden müssen, sondern um die Personen, die Entscheidungen treffen. Meine Trainerin weiß, was es bedeutet im Profifußball aktiv zu sein und gleichzeitig ein Kind zu haben. Sie weiß, was ich brauche. Unser Generalmanager hat einen jungen Sohn – auch er hat großes Verständnis. Verständnis ist das aller Wichtigste – nicht das Geld“, erklärt Leupolz.

Allerdings: Auch der DFB war zuletzt sehr verständnisvoll. Die Mittelfeldspielerin nahm ihren Sohn mit zu den Testspielen. „Das war sehr schön und alle haben sich gefreut, den Kleinen zu sehen.“

Ihr großes Ziel: Sie will ihren Sohn mit zur WM nehmen – um auch dort Mutter und Fußballerin zu sein.