Ferrari als beste Chance?

Im Check: Mick Schumachers letzte Formel-1-Optionen

 Formula 1 2022: Dutch GP CIRCUIT ZANDVOORT, NETHERLANDS - SEPTEMBER 03: Mick Schumacher, Haas F1 Team, in the garage during the Dutch GP at Circuit Zandvoort on Saturday September 03, 2022 in North Holland, Netherlands. Photo by Mark Sutton / Sutton Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2215_105248MS1_9049
Mick Schumacher blickt in eine ungewisse Zukunft
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von Christian Schenzel

Mick Schumacher zittert mehr denn je um seine Zukunft in der Formel 1. Mittlerweile sind für die Saison 2023 nur noch fünf Cockpits zu vergeben. Als Favorit gilt der Deutsche auf keinen dieser Plätze. Wie ist der Stand der Dinge? Wie groß ist die Chance, dass Schumacher auch 2023 noch in der Formel 1 fährt? Auf welches Cockpit darf er hoffen, welcher Weg ist verbaut? Der große Zukunfts-Check im Überblick:

Haas: Schumacher-Zeichen stehen auf Abschied

Die jüngsten Aussagen von Teamchef Günther Steiner lassen nur einen Schluss zu: Mick Schumacher ist für Haas nicht mehr als eine B-Lösung. Auf "Fifty-Fifty" bezifferte der Südtiroler im RTL/ntv-Interview die Chancen auf einen Verbleib des Deutschen. Bedeutet: Findet das Team einen besser geeigneten Piloten, ist Mick raus.

Zwar hat Schumacher seine Zukunft beim US-Team laut Steiner noch in der eigenen Hand. Doch selbst wenn der 23-Jährige die Verantwortlichen in den letzten Rennen der Saison von sich überzeugen kann, wäre das Verhältnis nach der Hängepartie nachhaltig belastet.

Steiner spricht vage von einem "Bauchgefühl", das am Ende den Ausschlag geben wird. Dieses Gefühl hat ihn bisher offenkundig nicht restlos von Schumacher überzeugt. Dass sich das noch ändert, ist unwahrscheinlich.

VIDEO: Haas-Teamchef Günther Steiner zur Schumacher-Zukunft

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Alfa Romeo: Schumacher ohne finanzielles Ass im Ärmel

Am Donnerstag kündigte Alfa eine Bekanntgabe am 27. September an. Vieles deutet darauf hin, dass der Rennstall an diesem Tag seine Fahrerpaarung für die Saison 2023 bestätigt. Noch mehr deutet darauf hin, dass Zhou Guanyu weiter Teil dieser Paarung sein wird. Damit wäre Mick auch hier aus dem Rennen.

Zhou bestätigte bereits vor einer Woche entsprechende Gespräche mit der Teamleitung. Cedric Vasseur schwärmte zur gleichen Zeit in hohen Tönen vom Chinesen, der in seinem ersten Jahr zwar nicht alles richtig, aber auch nicht viel falsch machte.

In wieweit sich Zhous Engagement auch finanziell für den Rennstall lohnt, kann nur spekuliert werden. Offizielle Zahlen über Sponsoren-Gelder, die aus dem Reich der Mitte fließen, gibt es nicht. Aber sie werden die Entscheidung von Vasseur und Co. sicherlich erleichtern. Mick Schumacher hat dieses Ass nicht im Ärmel.

Williams: Schumacher nur einer von vielen Kandidaten

Williams lüftete diese Woche das am schlechtesten gehütete Geheimnis und trennte sich offiziell von Nicholas Latifi. Ohne den Kanadier spart das Team viele Reparaturkosten, ohne ihn fehlen aber auch einige Sponsor-Millionen in der Kasse.

Klarer Favorit auf die Nachfolge ist Nyck de Vries, der das Team kennt und um den Teamchef Jost Capito zuletzt öffentlich warb. Allerdings steht der Niederländer auch bei anderen Teams weit oben auf der Liste.

Der US-Amerikaner Logan Sargeant spielt in den Überlegungen des britischen Rennstalls ebenfalls eine Rolle. Er wäre Williams' direkte Eintrittskarte in den US-Markt, dessen Potenzial nahezu grenzenlos scheint.

Und Mick Schumacher? Der wurde zuletzt zwar überschwänglich von Capito gelobt und zählt ganz sicher zum Kreis der Kandidaten. Allerdings stehen auf der Williams-Liste so viele Namen vor ihm, dass der Deutsche nicht mehr als Außenseiter-Chancen auf das Cockpit hat.

AlphaTauri: Kein Weg zu Red Bull

Das AlphaTauri-Cockpit von Pierre Gasly ist eines, das viele Fahrer gerne hätten. Auch Mick Schumacher zählt dazu. Doch der Deutsche bekommt den Platz übereinstimmenden Medienberichten zufolge nicht.

Nyck de Vries ist nach dem Ärger um den US-Amerikaner Colton Herta der Top-Kandidat, der Gasly beerben könnte. Gespräche zwischen dem Niederländer und Helmut Marko haben schon stattgefunden. Noch aber sitzt der Franzose bei Red Bulls B-Team fest im Sattel.

Kommt AlphaTauri zu der Erkenntnis, dass es keinen besseren Fahrer als Gasly auf dem Markt gibt, werden sie den Franzosen für ein weiteres Jahr behalten und sich so Zeit erkaufen, um nach einem Ersatz zu suchen.

Alpine: Klarer Fokus auf Pierre Gasly

Alpine hat das vielleicht attraktivste freie Cockpit für die Formel-1-Saison 2023 zu bieten. Die Franzosen sind aktuell die Nummer eins im Mittelfeld, entsprechend begehrt ist der Platz an der Seite von Esteban Ocon.

Auch Schumacher würde sein Glück gerne dort versuchen. Doch vielmehr als eine B-Lösung wäre der Deutsche auch hier nicht. Das Team will den Franzosen Pierre Gasly und wird einige Hebel in Bewegung setzen, um den AlphaTauri-Fahrer zu bekommen.

Gerüchte über eine mögliche Schumacher-Verpflichtung verflüchtigten sich zuletzt so schnell, wie sie aufkamen. Nachdem es zunächst hieß, Mick würde an den Alpine-Testfahrten in Ungarn teilnehmen, folgte umgehend ein Dementi des Teams. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Schumacher in der Überlegungen eigentlich keine Rolle spielt.

Ferrari: Micks beste Chance

ARCHIV - 02.04.2019, Bahrain, Sakhir: Mick Schumacher, Rennfahrer aus Deutschland, kommt zu seiner ersten Testfahrt im Formel-1-Ferrari. (zu "Ralf Schumacher über den Neffen: Mick nächste Saison in der Formel 1") Foto: Hassan Ammar/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mick Schumacher ist Mitglied der Ferrari Driver Academy
Ha alh kno dul, dpa, Hassan Ammar

Am Ende könnte für Mick der Schritt zurück ins zweite Glied die beste Chance auf einen Formel-1-Verbleib sein. Nicht auszuschließen ist, dass sich Ferrari einschaltet und den 23-Jährigen zum festen Ersatzfahrer macht.

Das wäre sicher nicht Micks Wunschlösung, aber immerhin würde er so einen Fuß in der Tür behalten - viel mehr, so scheint es, ist im Moment nicht drin.