„Es durfte keiner wissen, dass ich im Entzug bin“

Star-Investor Carsten Maschmeyer: Wie ihn Veronica ermutigte, seine Sucht und Depression öffentlich zu machen

ARCHIV - 02.02.2018, Bayern, München: Die Schauspielerin Veronica Ferres und ihr Mann, der Unternehmer Carsten Maschmeyer, sind zu Gast beim 60. Geburtstag des Gastronomen Käfer. (Zu dpa "Carsten Maschmeyer über Veronica Ferres: «wichtigste Ratgeberin»") Foto: Felix Hörhager/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Veronica Ferres half ihrem Mann Carsten Maschmeyer in einer schwierigen Zeit.
hoe fdt sab wst, dpa, Felix Hörhager
von Aristotelis Zervos

Star-Investor und Milliardär Carsten Maschmeyer packt gnadenlos über die Folgen seines früheren Manager-Lebens aus: Arbeitsüberlastung, Burnout, Depressionen, Tablettensucht. Wie es ihn immer tiefer in den Abgrund gerissen hat und ihn seine Frau Veronica Ferres ermutigte, endlich an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach eigenen Depressionen

„Ich war überarbeitet, wurde depressiv, war tablettensüchtig", erzählt „Höhle der Löwen“-Star Carsten Maschmeyer Sandra Navidi und Ulrich Reitz im neuen Podcast "Biz & Beyond". Seit 13 Jahren sei er geheilt.

Es ist zum Thema seine Lebens geworden. Mit seinen Erfahrungen will er jetzt noch bewusster an die Öffentlichkeit gehen, damit andere Menschen nicht dieselben Fehler machen wie er selbst.

„Morgens die Aufputschmittel und abends die Einschlafmittel. Das ist nicht gesund“

Es ist seine Frau Veronica Ferres, die ihn schließlich dazu ermuntert, mit den persönlichen Rückschlägen seines Lebens an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch seine Kinder unterstützen ihn: Papa, mach das! „Es ist nicht so tabuisiert wie vor 13 Jahren. Ich habe alles ganz heimlich gemacht. Es durfte keiner wissen, dass ich im Entzug bin“, erzählt Maschmeyer.

Dass er heute so offen über die Schattenseiten seines Lebens spricht, ist nicht selbstverständlich. Das Schreiben habe ihn dazu gebracht, er möchte seine Erfahrungen teilen, an denen er persönlich gewachsen ist. „Tolle Frau, erfolgreiche Kinder, ganz gutes Geld auf dem Konto, Fernsehstar – der hat gut Reden“, reflektiert Maschmeyer im Podcast.

Burnout, Depression, Tablettensucht – zu den Themen hat Maschmeyer eine Botschaft. „Erstmal kommt man an diese Stoffe viel zu leicht in Deutschland, das ist nicht gut.“ Und auch an die Gründerszene appelliert er: „Wenn ihr voll powered und abends nicht runterfahren könnt, nehmt keine Schlaftabletten.“

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„Mehr arbeiten heißt ja nicht, erfolgreich arbeiten“

Besonders am Herzen liegt im das Thema Zeitmanagement, das bei ihm selbst früher völlig aus dem Ruder gelaufen ist: „Ich kam nach, ich unterbrach, ich flog wieder zurück, an Wochenenden fast immer im Büro in irgendwelchen Meetings oder Treffen gesessen.“

Die Folge: „Ich habe meine Freundschaften vernachlässigt, meine Kinder, die Familie, meine damalige Frau – und dann konnte ich nicht mehr einschlafen.“

Beim Hausarzt gab es die einfache Lösung: Schlaftabletten. Und die haben bei ihm besonders gut gewirkt.

Gewünscht hätte er sich lieber einen anderen Rat: Zweimal die Woche spazieren gehen oder auch mal mit den Kindern Monopoly spielen.

Inzwischen weiß Carsten Maschmeyer: Unendlich mehr arbeiten kann nicht die Lösung sein. „Wenn das über Quartale oder Jahre geht, ist das gesundheitsschädlich.“ Und nicht nur das: „Mehr arbeiten heißt ja nicht, erfolgreich arbeiten“, weiß Maschmeyer aus eigener Erfahrung.

Dies Lektionen seines Lebens will Carsten Maschmeyer nun teilen. „Lessons learnd“, lautet das Motto des Star-Investors. Deshalb will er seine Firmen nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch als Mentor.

Wo Carsten Maschmeyer seinen Ausgleich findet

Im Podcast erzählt Carsten Maschmeyer auch über sein Leben in den USA: Was zwei seiner drei Kinder dort machen und warum es ihn regelmäßig nach Las Vegas zieht.

Eine Überraschung hat Star-Investor Carsten Maschmeyer noch parat. „Am Liebsten bin ich in Südfrankreich in meinem Garten. Pflanzen pitchen nicht, die wollen kein Geld, die wollen nicht verhandeln über höhere Gehälter. Ich liebe es, im Garten meinen Ausgleich zu finden.“ (aze)