Skurril oder sinnvoll?

Cannabis-Anbau in Schweineställen: Warum Niedersachsens Agrarministerin das als Chance sieht

ARCHIV - Hanf-Pflanzen einer Cannabis-Plantage in Israel, aufgenommen am 31.08.2010. An einem geheimem Ort ist in Australien die erste legale Marihuana-Farm an den Start gegangen. Dort sollen Hanfpflanzen für medizinische Zwecke angebaut werden.  Foto: EPA/ABIR SULTAN ISRAEL OUT   (zu dpa «Regierung will Weg für staatlichen Cannabis-Anbau freimachen» vom 04.05.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Hanfpflanzen sollen in Schweineställen wachsen
dpa, ABIR SULTAN

Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte (B’90/Grüne) hält den Anbau von Cannabis in leerstehenden Schweineställen für denkbar. Sie sieht die geplanten Cannabis-Freigabe als Chance für die Landwirtschaft.

Niedersachsen könnte Modellregion werden

Wegen der Folgen der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest hätten viele Schweinehalter ihren Betrieb aufgegeben, dutzende Ställe stehen leer. „Deswegen müssen sich viele was Neues überlegen. Unser Anliegen ist, dass Betriebe nicht einfach schließen, sondern dass weitere Standbeine aufgebaut werden und das kann alles Mögliche sein“, erklärt die Grünen-Politikerin im Interview mit RTL. Die Ministerin schlägt vor, diese leeren Hallen an sogenannte Cannabis Social Clubs zu vermieten, die dann dort die Pflanze anbauen.

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Ministerin: Indoor-Anbau im Schweinestall

In den Vereinen sollen nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung bis zu 500 Mitglieder ab 18 Jahren gemeinsam Cannabis anbauen und konsumieren dürfen. Zudem soll in Modellregionen eine Abgabe des Rauschmittels über lizenzierte Geschäfte getestet werden.

Die Ministerin glaubt, dass dafür die leeren Ställe genutzt werden könnten: „Das man eben Cannabis nicht zur Genusszwecken auf dem Acker anbaut, wo jeder Zugriff hat, ist eben klar. Deswegen muss es der Indoor-Anbau sein und da bieten sich tatsächlich diese Schweineställe in Niedersachsen an“, erklärt Miriam Staudte im RTL-Interview. Die Hallen hätten zudem den Vorteil, dass sie leicht zu überwachen und Qualitätsstandards dort besser zu überprüfen seien. (dpa/hst)

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