Sie saßen gemeinsam am Frühstückstisch
Falsche Psychologin vergiftet Großmutter und Vater ihres Ex-Freundes
Erst wurde sie herzlich empfangen, dann vergiftete sie das gemeinsame Essen.
Die brasilianische Anwältin gibt sich in sozialen Medien als Psychologin aus und täuscht sogar eine Schwangerschaft vor. Nach mehreren verzweifelten Versuchen ihren Ex-Freund zurückzugewinnen, vergiftet sie seine Familie. Jetzt wird sie verdächtigt, noch mehr solcher Verbrechen begangen zu haben.
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Anwältin vermischt Saft und Süßigkeiten mit Gift
Die Anwältin Amanda P. kann die Trennung von ihrem Freund Leonardo F. nicht verkraften. Nach Angaben der Zivilpolizei soll die Beziehung zwischen der Anwältin und ihrem Ex-Freund nur zwei Monate gedauert haben. Dennoch will Amanda P. ihre Beziehung nicht so einfach aufgeben, sie behauptet sogar, im sechsten Monat schwanger zu sein. Anonym schreibt sie ihrem Ex-Freund und dessen Familie Drohungen in den sozialen Medien. Ohne zu wissen, dass die Drohungen von gefälschten Profilen seiner Ex-Freundin stammen, wendet sich Leonardo F. an die Polizei. Seine Familie empfängt die angeblich schwangere Amanda P. weiterhin mit offenen Armen.
Für ein gemeinsames Sonntagsfrühstück bringt die Anwältin dem Vater und den Großeltern ihres Ex-Freundes Saft und diverse Süßigkeiten wie Pudding und Gebäck mit. Ungefähr drei Stunden nach dem Verzehr beginnen sich die Großmutter und der Ex-Schwiegervater zu übergeben. Sie klagen über Bauchschmerzen und werden mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf sind die beiden tot. Die Familie glaubt zunächst, dass kontaminierte Nahrungsmittel in einem Restaurant der Grund für die Vergiftung sein könnten.
Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie die nervös wirkende Amanda P. in einem Laden Essen kauft, das sie zu dem Familien-Frühstück mitbringt. Den Ermittlungen zufolge soll sie in ihrem Hotelzimmer Gift in den Saft und die Süßigkeiten gemischt haben, bevor sie die Lebensmittel der Familie ihres Ex-Freunds vorgesetzt. Im Krankenhaus täuscht sie Übelkeit vor, um unschuldig zu wirken. Besonders unheimlich: Die Verdächtige soll ein „ausgezeichnetes“ Verhältnis zu den Opfern gehabt haben.
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Ist die falsche Psychologin eine Serientäterin?
Die falsche Psychologin wird in dem brasilianischen Krankenhaus in Goiânia festgenommen, wo sie mit den Opfern eingeliefert wurde. Auf der Polizeiwache behauptet sie, in der 17. Woche schwanger und unschuldig zu sein. Die Zivilpolizei führt einen Schwangerschaftstest durch, der negativ ausfällt. Während ihres Verhörs habe Amanda darum gebeten, auf die Toilette gehen zu dürfen, um sich zu übergeben. Sie soll dazu aufgefordert worden sein, sich vor den Beamten in einem Mülleimer zu übergeben. Die Verdächtigte soll jedoch nur in den Eimer gespuckt haben, um die Schwangerschaftsübelkeit vorzuspielen.
In den sozialen Medien spielte Amanda P. ihren Followern vor, Psychologin, Therapeutin und Ärztin zu sein. Laut Ermittlungen verfügt sie jedoch über keine erforderliche Registrierung bei der zuständigen Behörde im brasilianischen Bundesstaat Goiás. Vor dem verhängnisvollen Familien-Frühstück teilt Amanda, die tatsächlich Jura in Brasilien studiert hat, auf Instagram Inhalte zu Themen psychischer Gesundheit. Unter einem Post schreibt sie vor ihrer Tat: „Der Tod hat seine Schwächen, der Tod liebt, der Tod ist ein Mensch wie wir.“
Nachdem das Verbrechen an der Familie ihres Ex-Freunds bekannt wurde, häufen sich die Anschuldigungen. Der Verdächtigen wird vorgeworfen, die Schwangerschaft vorgetäuscht zu haben, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Polizeichef Carlos Alfama berichtet zudem von einer Online-Beziehung zwischen Amanda und einem Jungen in London, von dem sie Geld gefordert haben soll. Als er nicht überweist, soll sie ihm vergiftete Schokolade geschickt haben, die er aber nicht aß. Außerdem liegen Klagen gegen die Verdächtige in den brasilianischen Bundesstaaten Rio de Janeiro, Pernambuco, São Paulo und Goiás vor. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, Minderjährige im Alter von 10 bis 16 Jahren sexuell belästigt zu haben. Die Gerichtsverhandlungen laufen. (agö)
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