Krankenhaus bittet Bevölkerung um Mithilfe
Klinik meldet Personalnotstand ! Auch Ungelernte kümmern sich hier jetzt um Corona-Patienten

Kranke Corona-Patienten brauchen intensive Betreuung, die aber wegen des zeitlichen Aufwands für Pflegekräfte oft gar nicht möglich ist. So wie im Elbe-Elster-Klinikum im brandenburgischen Finsterwalde. Wegen der hohen Corona-Zahlen suchen sie deshalb jetzt Hilfe bei der Bevölkerung. Das gesamte Personal des Klinikums ist bereits eingesetzt. Aber die Klinik befürchtet, dass auch das nicht ausreichen wird. Deshalb können jetzt auch Ungelernte mit anpacken und das Klinikpersonal unterstützen. „Wer gesund ist, nicht zu einer Risikogruppe gehört, medizinische Vorkenntnisse hat und sich in der Lage fühlt, das Elbe-Elster Klinikum zu unterstützen“, kann sich bewerben, heißt es im Aufruf.
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Über 20 Bewerbungen in einer Woche
„Es war jetzt nicht unbedingt Voraussetzung, dass jemand eine medizinische Ausbildung haben muss, aber das hilft natürlich, wenn es da schon ein paar Grundkenntnisse gibt“, sagt Judith Koch, Pflegedirektorin des Elbe-Elster-Klinikums in Finsterwalde. 20-25 Bewerbungen hat sie allein in einer Woche bekommen. „Das hat mich auch wirklich sehr überwältigt. Ich habe mich sehr darüber gefreut“, so die Pflegedirektorin im RTL-Interview. Manche Bewerber hätten sogar eine weite Anfahrt in Kauf genommen.
Das Klinikum hat aber erst einmal Menschen aus der Region ausgewählt, damit keiner zu viel Aufwand hat. Drei Helfer wurden bereits eingestellt. Sie übernehmen einfache pflegerische Tätigkeiten wie waschen, Essen ausgeben oder haben einfach ein offenes Ohr. In der Pandemie besonders wichtig, weil Corona-Patienten hier keinen Besuch empfangen können. Voraussetzung für die Anstellung: Man muss geimpft sein und Empathie für die Erkrankten mitbringen. Auf der Intensivstation werden die neuen Helfer aber nicht eingesetzt.
Klinik stößt mit Personal an ihre Grenzen
Mit der Unterstützung aus der Bevölkerung ist jetzt mehr Zeit für den Patienten da und die rund 100 Fachkräfte im Klinikum werden entlastet. „Wir hatten zwischen 42 und 45 Covid-Patienten hier am Standort und haben dann gemerkt, dass wir an unsere Grenzen stoßen, auch bezüglich des Personals“, berichtet Judith Koch. Denn auch in Finsterwalde ist der Krankenstand unter den Mitarbeitern hoch.
Inka Hanspach hat von dem Aufruf in den Nachrichten erfahren und sich direkt beworben. Als ehemalige Pflegerin bringt sie sogar schon viel Wissen mit. Mit ihrer Hilfe will sie in der Pandemie etwas zurückgeben: „Es war so verschenktes Talent, dass man eigentlich nichts tut in der Zeit, in der viel Hilfe benötigt wird.“ Zwölf Stunden in der Woche ist sie jetzt auf den Stationen im Einsatz, reinigt und desinfiziert Oberflächen, hört den Patienten zu, hilft ihnen im Badezimmer oder füllt Wäschewagen und Schutzkleidung auf. Aufgaben, zu denen die fest angestellten Pfleger auf der Station kaum kommen. Bis Ende Januar ist sie als Helferin angestellt. Inka Hanspach wünscht sich, dass noch mehr ehemalige Kollegen und Kolleginnen mit anpacken. „Die Pandemie geht uns ja alle an“, findet sie. Also könne auch jeder einen kleinen Beitrag leisten. (tgr/nba)